: Nicht nur nach Berlin
WAHLSONNTAG
358 PolitikerInnen aus Niedersachsen treten am 22. September allein zur Wahl des Bundestags an. Gerungen wird dann nicht nur um Mandate in Berlin. Zeitgleich treten fast 90 BewerberInnen in über 30 niedersächsischen Kommunen zu Landrats- und Bürgermeisterwahlen an. Abstimmen dürfen bei den Kommunalwahlen auch EU-BürgerInnen ohne deutsche Staatsangehörigkeit und Jugendliche ab 16 Jahre.
Gleich mehrere Posten sind wegen des Regierungswechsels vom Frühjahr neu zu besetzen: Nachdem in Hannover Stephan Weil (SPD) vom Rathaus in die Staatskanzlei zog, bewerben sich Stefan Schostok (SPD), Matthias Waldraff (CDU), Lothar Schlieckau (Grüne) und Maren Kaminski (Linke) um den Oberbürgermeister-Posten. Auch Osnabrück braucht ein neues Stadtoberhaupt, weil Boris Pistorius (SPD) Innenminister wurde. Dort gibt es sechs Anwärter, CDU, SPD, Grüne und FDP treten mit eigenen KandidatInnen an. Daneben bewerben sich der Schlagersänger Christian Steiffen und der Kabarettist Kalla Wefel um die Nachfolge.
Prominentester Bewerber um ein Kommunal-Mandat dürfte aber Ex-Innenminister Uwe Schünemann (CDU) sein. Der verlor bei der Niedersachsen-Wahl nicht nur seinen Ministerposten, sondern auch sein Landtagsmandat. In Hameln-Pyrmont will Schünemann nun Nachfolger des im April erschossenen Landrats Rüdiger Butte (SPD) werden. Mit dem Slogan „Wer, wenn nicht er?“ wirbt Schünemann, dem einst bundespolitische Ambitionen nachgesagt wurden, um Stimmen.
In seiner Heimatregion sehen das nicht alle so: Dort mobilisiert das parteiübergreifende „Bündnis Faires Hameln-Pyrmont“ gegen den umstrittenen Ex-Innenminister. Prominente Unterstützung erhält er dagegen aus Niedersachsens einstiger CDU-Regierungsriege: Ex-Ministerpräsident und CDU-Landeschef David McAllister und Ex-CDU-Sozialministerin Aygül Özkan reisten eigens an, um mit Schünemann zusammen Provinz-Wahlkampf zu machen. THA