: Die CDU-Spezial-Pädagogen
Nicht gegendarstellungsfähig: Eisenbergs juristische Betrachtungen. Heute: Pflüger
Ungezogene Schulschwänzer arabischer Provenienz, die sich auf Schulhöfen prügeln, lösen bei den politisierenden Spitzenpädagogen dieser Tage wahre Phantasmagorien aus. Abschieben wegen Integrationsunwilligkeit. Schnupperknast. Der Boulevard sekundiert: Er prangert halbwüchsige, notdürftig mit Bälkchen versehen und gegen ein paar Euro gekaufte Jugendliche mit gestellten Bildern als Mustergewalttäter an und entdeckt die Kuschelpädagogik der 68er als wahre Ursache der juvenilen Disziplinlosigkeiten.
Wieder einmal fällt der Bayerische Ministerpräsident und sein Möchtegernkollege, der „Spitzenkandidat“ der Berliner CDU fürs Amt des Regierenden Bürgermeisters bei den Abgeordnetenhauswahlen im kommenden Herbst, Friedbert Pflüger, durch vermeintlich beherzte Vorschläge auf. Letzterer will erst mit Ausweisungsandrohung erziehen, dann wieder nicht, weil das beim Feuilleton nicht so gut ankommt, zuletzt nun doch wieder.
Bei genauerem Hinsehen zeigt sich: Diese Leute sind feige. Sie verschweigen ihrem Wahlvolk (noch), dass auch in den Schulen wieder hart zugegriffen werden muss. Lehrer, die Schüler nachsitzen lassen, dürfen nicht mehr mit Strafverfahren wegen Freiheitsberaubung bedroht werden. Lehrern, denen die Hand ausrutscht, wenn sie mit „Worten“ belegt oder mit „Stühlen beworfen“ (O-Ton Pflüger) werden, dürfen keine Strafbefehle wegen Körperverletzung mehr erhalten. Sonst ist dieser Jugend nicht zu helfen!
Gerade Stoiber und Pflüger sind beredte Beispiele dafür, wozu es führt, wenn zu wenige „Backentrommeln“ in der Jugendzeit appliziert werden. Also, ihr Spezialpädagogen in den politischen Führerämtern der „christlichen“ Parteien: Bei dieser Sorte Jugendlichen hilft nur die Wiedereinführung der Prügelstrafe und heftiges und nachhaltiges Nachsitzen. Zu viel davon hat noch niemandem geschadet! Das sind doch alles linke Weicheier, denen das als „spießig“ (O-Ton Pflüger) gilt!
Und auch in den Stadtteilen muss was geschehen: Gegen Jugendbanden aus „Parallelgesellschaften“ in „Problemkiezen“, die ihre Nachbarn behelligen und abziehen, hilft die Aufarmierung der deutschstämmigen, nein: perfekt integrierten Wohnbevölkerung.
Wenn erst jeder Neuköllner ohne „Migrationshintergrund“ und selbstverständlich die guten, „perfekt integrierten türkischstämmige Bürger“ wie Cem Özdemir, wir wollen schließlich keine „Frontlinie zwischen Deutschen und Ausländern ziehen“ (O-Ton-Pflüger), wenn also jeder Neuköllner mit einer Faustfeuerwaffe ausgestattet ist, dann wollen wir doch mal sehen, ob sich die dreisten Parallelgesellschaftler noch trauen, diese zu terrorisieren. Also, nur Mut zu populären Forderungen: Das hilft auch beim Wahlkampf des Friedbert Pflüger. Damit schafft er glatt das Direktmandat in Neukölln.
JONY EISENBERG ist Strafverteidiger in Berlin