leserinnenbriefe
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Hässliche Kondensstreifen

■ betr.: „Wolke drückt auf die Wirtschaft“, taz vom 20. 4. 10

Ich wünsche mir, dass der Vulkan noch länger Rauch von sich gibt. Diese ewige Geldzählerei und Sprüche wie „Schadet der Wirtschaft“ wegen der stehenden Flugzeuge, geht mir so was von auf den Geist. Jeder ist so wichtig, dass er ganz dringend irgendwo hinfliegen muss. Und dann, wenn er dort ist, wie lange ist er dann zufrieden? Oder er war so clever, dass er sein Urlaubssparpaket jetzt genießen will. Was ist mit dem ganzen Dreck, der dabei ständig in die Luft geblasen wird? Der Lärm, der Gestank, die hässlichen Kondensstreifen.

Der Himmel hat sich mal ne Pause verdient, wegen mir noch lange. KARLHEINZ GÜNSTER Haag

Leben ohne Kampfjetgetöse

■ betr.: „Wolke drückt auf die Wirtschaft“, taz vom 20.4. 10

Nicht nur die Anwohner um Flughäfen erleben Lebensqualität. Die Menschen im militärischen Lärmreservat Westpfalz-Saarland konnten einen Freitag, Montag und nun einen Dienstag ohne Kampfjetgetöse erleben.

Während am Montag und Dienstag der Vorwoche der Lärmterror für Kampfjetübungen bis 21.30 Uhr tobte, erleben wir Tage und Abende, wie sie für die meisten Menschen selbstverständlich sind: Tage ohne Krieg am Himmel. Vierzehn Nationen dürfen hier ohne jegliche Lärmgrenzwerte und ohne garantierte Mittagsruhe bis 23.30 Uhr ihre Kriegsspiele durchführen. Landesregierungen ducken sich wegen Nichtzuständigkeit weg, Verteidigungsminister antworten nicht einmal, Grundrechte auf körperliche Unversehrtheit und Gleichbehandlung werden ausgehebelt.

HOLGER MARZEN, Nonnweiler

Hirnschmalz verwendet

■ betr.: „Machtwechsel in der taz“

Noch am Wochenende habe ich mich über einen dümmlichen Aufmacher und einfallslose „Staub-Berichterstattung“ ärgern müssen. Jetzt am Dienstag fällt mir die heutige taz in die Hände, und was sehe ich: ein gut gemachtes Blatt in Form und Inhalt. Sogar auf die Bildunterschriften habt ihr Hirnschmalz verwendet – jedenfalls hab ich diesmal nichts Inhaltsleeres oder peinlich Danebeninterpretiertes finden können. Mein Respekt geht an die derzeit Verantwortlichen. HANS-WERNER HEINZEN, Nürnberg

Bescheidenes Ergebnis

■ betr.: „Machtwechsel in der taz“

Die Idee des Machtwechsels hat mich zuerst begeistert, doch das Ergebnis ist eher bescheiden. Selbst knapp unter 30, befinde ich mich im Alter der neuen Macher und wohl auch in einer Zielgruppe dieses Projekts. Vielleicht habe ich schlicht von „jungen Wilden“ mehr erwartet: mehr Mut, mehr Profil, mehr Frechheit. Die Übergangs-taz ist ein Blatt, das sich letztlich kaum etwas traut. Alles ist ausgeglichen, irgendwie gefällig, aber das, wofür ich die taz seit Jahren schätze – ihr Witz, das Unverschämte –, ist kaum mehr zu finden. Das fängt bei hochgeschätzten Rubriken wie verboten und der Wahrheit an und zieht sich auch sonst durch sämtliche Seiten.

Eine tolle und mutige Idee, aber ein bemühtes und belangloses Ergebnis. Ich freue mich, wenn das Zepter wieder zurückgegeben wird, an die zwar ältere, aber frechere Mannschaft.

MICHAEL MASBERG, Oberhausen