: IG Metall droht mit Urabstimmung und Streik
Die Tarifkommission der IG Metall entscheidet heute, ob die Tarifverhandlungen morgen fortgesetzt werden
DÜSSELDORF taz ■ Die Tarifverhandlungen in der NRW-Metallindustrie stehen möglicherweise kurz vor dem Aus. Auf einem Treffen in Sprockhövel will die Tarifkommission der IG Metall heute entscheiden, ob die Tarifgespräche am Freitag wie mit den Arbeitgebern vereinbart überhaupt fortgesetzt werden. In der Kommission sitzen die Vertreter der IG-Metall-Basis.
In den bisherigen sechs Verhandlungsrunden hätten die Arbeitgeber „kein ernstzunehmendes Angebot“ für die 700.000 Beschäftigten vorgelegt, klagt die IG Metall. Lohnerhöhungen von 1,2 Prozent, wie von den Arbeitgebern angeboten, liefen auf Reallohnverlust hinaus, hieß es von Gewerkschaftsseite. „Ohne weitere deutliche Bewegung der Arbeitgeber läuft alles auf Urabstimmung und Streik hinaus“, drohte NRW-Chef Detlef Wetzel.
Der Arbeitgeberverband Metall NRW reagierte zurückhaltend auf die Drohung von Wetzel. „Das wird die Verhandlungen nicht erleichtern“, sagte ein Sprecher. Die IG Metall müsse endlich von ihrer Forderung nach fünf Prozent mehr Lohn abrücken, auf der sie schon seit Monaten beharre. „Wenn sich die IG Metall bewegt, werden auch wir uns weiter bewegen“, sagte der nordrhein-westfälische Arbeitgeberpräsident Michael Jäger. Für die Verhandlungen am Freitag sei er „optimistisch“.
Skeptisch äußerte sich hingegen Gesamtmetall-Präsident Martin Kannegiesser. Es sei „absolut nicht sicher, dass wir den Knoten am Freitag durchschlagen können“, sagte er gestern im ARD-Morgenmagazin. Am Tag zuvor hatte er im Deutschlandfunk vor den Folgen eines Scheiterns der Tarifgespräche gewarnt: „ Arbeitsplätze werden verschwinden, wenn wir keine vernünftigen Ergebnisse finden.“ DIRK ECKERT