: Senatoren im Visier
Laut dem Magazin „Der Spiegel“ will Wowereit die Senatoren Böger und Flierl nach der Wahl ersetzen
Zwei Senatoren sollen nach einer möglichen Wiederwahl der rot-roten Koalition im Herbst 2006 unter Klaus Wowereit als Regierungschef auf jeden Fall draußen bleiben: Bildungssenator Klaus Böger (SPD) und Kultursenator Thomas Flierl (Linkspartei). Nach einem Bericht des Nachrichtenmagazins Der Spiegel hat der SPD-Mann im Roten Rathaus offenbar genug von beiden Kabinettsmitgliedern und wolle diese nicht erneut berufen. Der Spiegel beruft sich dabei auf das Umfeld des Regierenden Bürgermeisters, nennt aber keine Quellen für die Behauptung.
Böger werden laut dem Bericht Pannen bei seiner umstrittenen Schulpolitik angekreidet. Zuletzt habe er sich nicht gerade als informiert hervorgetan und Negativschlagzeilen produziert, als er viel zu spät auf die Problematik an der Rütli-Schule in Neukölln reagiert habe. Hinzu kommt, dass der rechte SPD-Mann Böger beim Thema „verpflichtender Werteunterricht an den Schulen“ nicht auf Linie mit dem linken Flügel seiner Partei war. Auch das habe ihm Minuspunkte bei Wowereit eingebracht.
Dass Flierl in dem Bericht der andere Rausschmisskandidat sein soll, nimmt nicht wunder: Das schlechte Verhältnis des Senators mit Ostbiografie und des Regierenden Bürgermeisters ist bekannt. Zuletzt habe Wowereit dem Kultursenator eine Dienstreise nach Moskau gekürzt und kleinkariert auf dessen Anwesenheit bei der Senatssitzung bestanden. Umgekehrt verärgerte Flierl kürzlich seinen Chef, als er sich auf einer Podiumsdiskussion zum Thema Stasi nicht vehement genug gegen die DDR-Geheimdienstler positionierte. Zudem erwies sich Flierl als WM-Image-Killer, als er die von Wowereit unterstützte Aufstellung von Buddy Bären am Bebelplatz als geradezu dämlich abtat.
Ein Senatssprecher wies gestern den Bericht des Magazins zurück und bezeichnete ihn als „reine Spekulation“. Fakt ist bisher nur, dass beide Senatoren erklärt haben, sich nach der Wahl erneut für das jeweilige Amt zur Verfügung stellen zu wollen.
ROLF LAUTENSCHLÄGER