: Der Verflossene
Noch 2008 unterstützten ihn CDU und SPD, heute ist er Kandidat von Sozialdemokraten, Grünen und SSW: Parteigrenzen, so scheint es, sind keine Linien, auf die Arthur Christiansen sonderlich Rücksicht nimmt. Der 48-jährige Verwaltungsfachwirt ist Bürgermeister von Handewitt bei Flensburg und will Bürgermeister von Schleswig werden.
Doch in den Endspurt bis zur Stichwahl Ende des Monats platzt der Streit um ein Foto: Der Alt-Ministerpräsident Peter Harry Carstensen (CDU) ist nicht amüsiert darüber, dass sein Portrait in Christiansens Werbe-Flyer auftaucht. CDU-Landesgeschäftsführer Sven Müller hat Christiansen förmlich aufgefordert, Bilder von Carstensen und anderen CDU-Größen zu entfernen. Hinter der Grätzigkeit der Christdemokraten steckt, dass Christiansen bis zum Frühjahr der CDU angehörte. Er trat aus Protest gegen die Schulpolitik aus seiner Partei aus. Im ersten Wahlgang in Schleswig ließ er als Parteiloser den CDU-Konkurrenten deutlich hinter sich.
Christiansen arbeitete in den Verwaltungen des Kreises Schleswig-Flensburg und der Stadt Flensburg, in seiner Heimatgemeinde war er ehrenamtlicher Bürgermeister, bis der Posten durch die Zusammenlegung mehrerer Orte hauptamtlich wurde. Schon 2007 setzte Christiansen sich gegen die CDU-Linie für eine Gemeinschaftsschule in Handewitt ein. Das machte ihn zum Vorzeige-Bürgermeister des sozialdemokratisch geführten Bildungsministeriums. Grund für seinen Parteiaustritt waren Äußerungen der CDU-Landtagsfraktion gegen den Ausbau von Oberstufen an Gemeinschaftsschulen.
Zurzeit sind die strittigen Fotos mit Carstensen und anderen CDU-Prominenten noch auf der Homepage des Bürgermeister-Kandidaten zu finden – eingereiht zwischen weiteren Begegnungen: Christiansen ist unter anderem mit dem Altbürgermeister von Hüllerup, dem Feuerwehrführer aus Ellund und Socken aus dem Sockenweltrekordversuch der Sportjugend des TSV Jarplund-Weding zu sehen. EST