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Archiv-Artikel

Künstler plakatieren Landkarte mit „Endlösung“

SATIRE Künstlergruppe „Surrend“ sorgt mit provokantem Israel-Plakat für Aufregung

Die dänische Künstlergruppe „Surrend“ sorgt erneut mit provokativen Plakaten für Ärger in Berlin. Unter dem großflächigen Titel „Endlösung“ zeigen die Plakate eine Landkarte des Nahen Ostens ohne Israel mit einem neuen Staatsgebiet „Ramallah“ auf jüdischem Boden, berichtet der Tagesspiegel. Die Plakate hängen derzeit an vielen Fassaden in den Berliner Stadtteilen Mitte, Kreuzberg und Prenzlauer Berg.

Mit der Aktion solle „gerade im deutschen Kontext eine Diskussion über die aggressive und negative Haltung Israels im Nahen Osten“ angeregt werden, zitiert die Zeitung den „Surrend“-Künstler Jan Egesborg. Das Plakat sei „harte Satire“, aber er als Jude habe es immer schon problematisch gefunden, „dass Israel auf gestohlenem Land erbaut wurde“. Zudem plädiert Egesborg dafür, dass die Juden aus Israel etwa in den USA, Deutschland oder Dänemark eine „neue Heimat“ finden.

Heftige Kritik an den Plakaten kommt laut Tagesspiegel aus der Politik, von der Berliner Jüdischen Gemeinde und von der israelischen Regierung. Gegenüber der israelischen Tageszeitung Jediot Ahronot habe ein israelischer Diplomat den „modernen Antisemitismus“ in Deutschland und die Naziterminologie der Aktion beklagt. Berlins Regierender Bürgermeister Klaus Wowereit (SPD) erklärte, diese Art von Satire treffe nicht seinen Geschmack. An dem Existenzrecht Israels könne es überhaupt keine Zweifel geben.

Die jüdische Gemeindevorsitzende Lala Süsskind sprach der Provokation den künstlerischen Aspekt ab. Dies müsse schon als politische Meinungsäußerung gewertet werden und überschreite die Grenze zum Antisemitismus.

Mit provokativen Plakaten hatte „Surrend“ in Berlin bereits einmal Anfang 2008 für Ärger gesorgt, damals bei den Muslimen. In einer Ausstellung in der Moabiter Galerie Nord zeigte eines der Poster mit der Überschrift „Dummer Stein“ das zentrale muslimische Heiligtum, die würfelförmige Kaaba in Mekka. Ein anderes Plakat zeigte einen Mann mit typisch jüdischer Hutbekleidung und den Worten „Dummer Hut“. Nach Drohungen von Muslimen wurde die Ausstellung zeitweise geschlossen. (epd)