: Mediatorinnen sollen die Admiralbrücke zähmen
KREUZBERG Im Konflikt um Partys am Landwehrkanal sollen Beteiligte gemeinsam Lösungen finden
Der Streit über den nächtlichen Partylärm an der Admiralbrücke in Kreuzberg soll von zwei Mediatorinnen geschlichtet werden. Die beiden Frauen, Doris Wietfeldt und Sosan Azad, stellten am Mittwoch im Bezirksamt ihr Konzept der Mediation vor. „Ziel ist es, alle Gruppen an einen Tisch zu bekommen, um gemeinsam Lösungen zu finden“, beschreibt es Sosan Azad.
In milden Nächten finden auf der Admiralbrücke regelmäßig spontane Straßenfeste statt. Auch unter der Woche spielen bis spät in die Nacht Musikgruppen, wird gejohlt, gelacht und getrunken. Bis zu 300 Menschen treffen sich auf der Brücke. Onlinereiseführer haben den Ort bereits als Geheimtipp für Berlin aufgenommen. Schon seit Langem die Schnauze voll vom Feiern haben die Anwohner. Sie wollen die Feiernden aber nicht mit harter Hand vertreiben. „Die Brücke mit der Polizei zu räumen wäre nicht mehr zeitgemäß“, findet auch der stellvertretende Bezirksbürgermeister Peter Beckers (SPD). Ein Umbau der Brücke, der für mehr Verkehr gesorgt hätte, ist wieder vom Tisch.
Um in Kontakt mit Brückenbesuchern zu kommen, wollen beide Mediatorinnen in den nächsten vier bis sechs Wochen mit einem Infostand auf der Brücke präsent sein. Anschließend soll es einen runden Tisch mit allen Beteiligten geben. Mit den Anwohnern, die sich der Bürgerinitiative „Admiralkiez“ zusammengeschlossen haben, haben sie bereits gesprochen. Die fordern einen „respektvollen Umgang“ mit ihren Interessen, sagte Monik Saran der taz. Trotzdem hätten sie nichts dagegen, wenn Menschen auf der Brücke „gesittet“ musizieren und zusammensitzen. Ob und wie sich die Beteiligten am Ende der Mediation einigen werden, ist völlig offen. JONAS GROSSMANN