DER CRASHKURS : Wie beerdigt man einen Nazi?
■ Der NS-Kriegsverbrecher Erich Priebke starb vor einer Woche im Alter von 100 Jahren in Rom. Dort liegt er nun in einem Sarg und wartet darauf, dass ihn jemand vom Flughafen abholt. Denn weder Rom noch sein argentinischer Wohnort und auch nicht sein brandenburgischer Geburtsort wollen ihn in ihrer Erde begraben.
Wenn es schnell und unauffällig gehen soll
Leiche verbrennen und die Asche in Elbe (Joseph Goebbels), Isar (Hermann Göring), Mittelmeer (Adolf Eichmann) oder Ostsee (Martin Bormann) schütten oder an öden Orten wie der Lüneburger Heide verscharren lassen (Heinrich Himmler).
Wenn es möglichst nachhaltig wirken soll
Sein eigenes Grab schon zu Lebzeiten schaufeln, 30.000 Nazi-Leichen reinlegen und sich selbst am Schluss daneben (Francisco Franco). Vorteil: lange Überlebensdauer und schwer abbaubar.
Wenn der richtige Zeitpunkt zum Abgang verpasst wurde
Jahrelang im Gefängnis rumhängen, dann gut abgehangen darauf warten, dass die junge Generation für eine ordentliche Wallfahrtsstätte sorgt (Rudolf Heß).
Wenn es eine alternative Bestattung sein soll
Unorte wie das Atommüllendlager Gorleben zur Naziendlagerstätte umfunktionieren. Beim nächsten Castor-Transport wäre man die Linken und den Protest los, und Wunsiedel wäre die Nazigedenkmärsche los.
Wenn es die beste aller Endlösungen sein soll
Den Führer zum Vorbild nehmen und einfach vorher spurlos verschwinden (Adolf Hitler). AKR