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Archiv-Artikel

Die Fleißige: Astrid Freudenstein

CSU Sie ist für Quoten, auch wenn die „immer nur ein Notnagel sein können“

Von SIS

Astrid Freudenstein hat ihren Schreck überwunden. „Mit mir war nicht zu rechnen“, sagt sie. Freudenstein hat in Regensburg, wo sie wohnt, auf Platz 9 der Liste ihrer Partei, der CSU, kandidiert. Das schien ein wenig erfolgversprechender Platz zu sein. Aber die Christsozialen räumten am 22. September stärker ab als erwartet – und Astrid Freudenstein bekam eine Chance.

Die Medienwissenschaftlerin, 40, verheiratet, ein Sohn, ist eine von 14 Frauen, die jetzt für die CSU im Bundestag sitzen. Insgesamt sind von den 311 Unions-Abgeordneten 77 weiblich, Das ist knapp ein Viertel, so viel wie nie zuvor in der Unions-Geschichte.

Astrid Freudenstein scheint auf den ersten Blick so gar nicht der CSU-Politik zu entsprechen: Sie arbeitet Vollzeit, ihr Mann ebenfalls, der Sohn geht in den Hort. Als das Kind geboren wurde, blieb die Politikerin gerade mal ein halbes Jahr in Elternzeit zu Hause. Andere Mütter, vor allem in Bayern, steigen bis zu zehn Jahre und länger aus.

Das kam für Astrid Freudenstein nie infrage. „Wenn ich drei Jahre ausgestiegen wäre, wäre das mein Todesurteil als Journalistin gewesen“, sagt sie.

Wenn Freudenstein künftig wochenweise in Berlin ist, muss der Ehemann den Sohn versorgen. Das Betreuungsgeld, das die CSU verteidigt wie die Bremer Stadtmusikanten ihr Räuberhaus, ist nicht in jedem Fall Freudensteins Ding. Jetzt, da es auch Eltern bekommen, die berufstätig sind, könne sie damit leben, sagt sie: „Ansonsten hätte ich mit dieser Art der Familienförderung ein Problem.“

Und dann ist da noch die Frauenquote. Der könne sie nicht ernsthaft etwas entgegensetzen, sagt die neue Bundestagsabgeordnete, sie selbst habe ja schließlich davon profitiert. Ohne Quote wäre sie wahrscheinlich nicht auf der Landesliste gelandet, glaubt sie. 40 Prozent Frauen müssen seit 2010 auf Landes- und Bezirksebene vertreten sein. Freudenstein sagt aber auch: „Quoten gefallen niemandem, sie sind immer nur ein Notnagel.“ SIS