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Archiv-Artikel

SWB wollen modernes Müll-Kraftwerk bauen

In Zukunft wollen die SWB wieder mit der Stromproduktion Geld verdienen: Kapazität soll fast verdoppelt werden

Von kawe

Vermutlich war es seine letzte Pressekonferenz: SWB-Chef Gerhard Harder muss zum 31.7. gehen. So hat der Hauptgesellschafter, die holländische Essent-Konzern, entschieden. Über die Gründe spricht man nicht, die Holländer hatten andere Vorstellungen der Eigenständigkeit einer deutschen Aktiengesellschaft, heißt es. Wobei doch die Bilanz-Zahlen der SWB durchaus vorzeigbar sind: „Dieses Unternehmen hat sich prima entwickelt“, konnte Harder seine persönliche 5-Jahres-Bilanz zusammenfassen. Wer Nachfolger wird, wissen die 5.500 Beschäftigten der SWB-Gruppe noch nicht.

Überraschende Neuigkeit der Pressekonferenz: Die SWB wollen nicht nur ein 800-Megawatt-Kohlekraftwerk bauen, sondern zudem im Hafen auch einen vergleichsweise kleinen Block, der aus Abfall Strom macht: Papier, Kunststoff, Holz und Verpackungsreste kann das „Mittelkalorik-Kraftwerk“ verfeuern. Das Schöne an dem Modell: Für die Übernahme des Mülls – in der Regel geht es um Gewerbe-Abfälle – bekommen die SWB Geld und für den erzeugten Strom dann auch. Allerdings sind die Baukosten relativ höher als für den großen Kohleblock. Wer die 800 Megawatt des Kohlekraftwerks – die Bremer Stromproduktions-Kapazitäten werden damit fast verdoppelt – kaufen wird, ist noch offen. Die SWB planen das Werk zwar „zusammen“ mit den Anteilseignern EWE und Essent, aber Abnahmeverträge haben die bisher nicht unterschrieben.

In drei Wochen erwarten die SWB das Urteil in Sachen Gaspreiserhöhung und kündigten jetzt schon an, im Falle der erwarteten Prozessniederlage in die zweite und notfalls auch dritte Instanz zu gehen. Die Richterin, die die Preiserhöhungen in der mündlichen Verhandlung als rechtswidrig bewertete, vertrete eine vollkommene Einzelmeinung, meinte der Vorstand Torsten Köhne. Falls sich diese Rechtsauffassung durchsetze, werde das Ergebnis aber nicht nur für die 54 Kläger gelten: „Das kann nicht sein.“ Im Bereich der Gasversorgung, so versicherte Harder, habe man nur Kostensteigerung der Vorlieferanten an die Kunden weitergegeben. kawe