Die Kurve ist überall

Hamburg erwartet mehr als eine Million Besucher zum WM-Fan-Fest. Nachgebaute Stadionkurve mit Großbildleinwand soll allen Fußballfreunden ohne WM-Tickets „live-feeling“ bescheren. In Hannover wird alles eine Nummer kleiner sein

Von Marco Carini

„Die WM-Euphorie hat Hamburg noch nicht erreicht“, ahnt Harald Böttcher. Um das zu ändern, präsentierte der Geschäftsführer der Firma „Kontrapunkt“ zusammen mit der „Hamburg Marketing“ gestern, 37 Tage vor dem Eröffnungsspiel, die Planungen für das Hamburger WM-Fan-Fest auf dem Heiligengeistfeld.

Das Event soll während der gut vier Weltmeisterschafts-Wochen mehr als eine Million fußballbegeisterte Menschen anlocken. „31 Tage lang ‘ne große Party“ will Stefan Nöthen von der Hamburg Marketing hier veranstalten – „das größte Event, das Hamburg je erlebt hat“. Und Harald Böttcher verspricht: „Das wird die WM für alle werden.“

Mittelpunkt des Fan-Fests ist eine 80 Quadratmeter große Leinwand, auf der 56 WM-Spiele live übertragen werden. Das knapp 50.000 Menschen fassende Zuschauer-Areal ist dabei einer Stadionkurve nachempfunden und von Tribünen umgrenzt, auf denen allein 6.000 Besucher Platz finden. Das Fan-Fest ist an allen 31-WM-Tagen zwölf Stunden täglich geöffnet – von Mittag bis Mitternacht.

In der spielfreien Zeit sollen Gruppen wie Lotto King Karl oder Right Said Fred auftreten. In den Abendstunden wird in Zusammenarbeit mit dem Schmidt-Theater ein regelmäßiges Comedy-Programm auf einer Bühne präsentiert, die vor der Videoleindwand aufgebaut wird.

Gleich neben dem Fan-Stadion soll ein 30.000 Quadratmeter großer Fan-Park den Festgästen Kulturelles und Kulinarisches aus den 32 Nationen präsentieren, deren Teams bei der WM spielen. Auf keinem anderen der Fan-Feste, die an den zwölf Spielstädten stattfinden, sei es gelungen, „alle 32 Teilnehmerländer zu präsentieren“, weiß Fest-Organisator Nöthen.

Auf diesem „Boulevard der Nationen“ sollen landestypische Speisen und Getränke zu „volkstümlichen Preisen“ dargeboten werden. Der halbe Liter Bier soll 3,50 Euro kosten. Auf einer weiteren Bühne werden die Teilnehmerländer an den Tagen, an denen ihre Teams spielen, Musik und Tanz darbieten. Steel Drums aus Trinidad, brasilianischer Samba oder venezianischer Stelzenkarneval stehen auf dem Programm. Daneben gibt es zahlreiche Mitmachspiele, vom Human-Table-Soccer bis hin zur Fischfußball-Meile, auf der die Besucher täglich ihren „Weltmeister“ ausspielen können.

„Verdachtsunabhängige Einlasskontrollen“ sind derzeit nicht geplant, da es keine Hinweise auf drohende Anschläge gäbe, erläutert Harald Böttcher. Nur wenn sich „die Sicherheitslage ändern sollte“, wird die Polizei die Besucher genauer unter die Lupe nehmen. Insgesamt wird das Fest 3,1 Millionen Euro kosten, die Hälfte soll durch Sponsoren aufgebracht werden. Im Etat klafft allerdings noch eine Lücke von 400.000 Euro.

Das Hamburger Fan-Fest ist eine Nummer größer als das Hannoversche Pendant auf dem Waterlooplatz. Hier werden täglich 20.000 Fans erwartet. Während das Gelände in Hamburg 80.000 Quadratmeter groß ist, bietet hannover 8.500 Quadratmeter auf. Die Videowand fällt um ein Viertel kleiner als in Hamburg aus.

Dafür kann die niedersächsische Landeshauptstadt mit der spektakuläreren Eröffnungsfeier aufwarten. Am 7. Juli, zwei Tage vor WM-Beginn, werden Bands wie die Scorpions, Mousse T. oder Fury in the Slaughterhouse das WM-Spektakel eröffnen.