Zustände im Ausländeramt : Kein Service für den Standort
Viele AsylbewerberInnen werden sicher gern gehört haben, was die Grünen an der Ausländerbehörde kritisieren. Wartezeiten von bis zu neun Stunden, Antragsverschleppung, verschwundene Post – die Zustände sind in der Tat unzumutbar. Ein Amt, das von Deutschen in Anspruch genommen wird, würde eine solche Arbeitsweise wohl nicht lange überstehen.
Kommentar von Christian Jakob
Hier „mehr Service“ zu verlangen, wäre angesichts der Funktion der Behörde in der staatlichen Migrantenabwehr zynisch. Derart leicht haben sich die Grünen die Sache denn auch nicht gemacht.
Die Forderung nach einer Streichung der „Kettenduldungen“, ist überfällig. Nicht wegen der vollen Schreibtische der Ausländerbürokraten. Sondern vor allem deshalb, weil der Status der Duldung jede Lebensplanung der Betroffenen unmöglich macht.
Warum die Grünen aber wieder einmal das selbstverständliche Recht auf einen soliden rechtlichen Status mit der „Nützlichkeit für Deutschland“ begründen mussten, bleibt ein Rätsel. Fragen nach dem Nutzen für Standort und Sozialkassen haben in diesem Zusammenhang rein gar nichts verloren. Das Recht auf Integration braucht nicht erst durch „Ambitioniertheit“ erworben zu werden.