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Archiv-Artikel

nicht verpassen! Nehmt das!

„Take That – Die Reunion“, (Sa., 22.45 Uhr, RTL)

Wer sich nicht die vollen 90 Minuten geben will, der sollte sich wenigstens den furiosen Anfang dieser BBC-Dokumentation zu Gemüte führen. Schlag auf Schlag geht’s hier mit schnell geschnittenen Archivaufnahmen innerhalb einer einzigen Minute so rasant durch die fünf Jahre von 1990 bis 1995, in denen die Mitglieder von Take That erst ihre Körper und später dann immerhin 25 Millionen Platten verkauft haben. Das mag man nun aufgeblasen finden, affirmativ und oberflächlich – aber ebendeswegen ist dieser verkappte PR-Film seinem Thema nicht nur angemessen, sondern auch handwerklich gewachsen. Wir lernen: Im Mutterland des Pop beugt sich eben selbst ein quasi öffentlich-rechtlicher Sender wie die BBC den Regeln der Unterhaltungsindustrie.

Zu Wort kommen alle Beteiligten, allen voran natürlich die wirklich wichtigen in dieser Geschichte: Gewinner Rrrrrrobbie, heute strahlend und versöhnlich; Bösewicht Nigel Martin-Smith, der die Gruppe castete, aufbaute und ausverkaufte – und Verlierer Gary Barlow, der die eigentlich von ihm erwartete Solokarriere damals desaströs in den Sand setzte und nun mit dem Schicksal hadert: „Ich hätte nicht jemand sein wollen, der ich nicht bin“, sagt er mit Blick auf die unfassbare Karriere von Robbie Williams und fügt hinzu: „Aber vielleicht hätte ich’s einfach versuchen sollen.“ Es sind solche leider allzu seltenen Blicke hinter die Fassade, die fast vergessen lassen, dass es sich bei dieser Dokumentation im Kern um eine reichlich schamlose PR-Maßnahme für die Reunion-Tour von Take That handelt, die diesen Monat in England startet. Mit Robbie, der „Never Forget“ singt? Forget it. ARNO FRANK