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Archiv-Artikel

Röwekamp als Nummer eins

Generationswechsel bei der CDU: Elisabeth Motschmann wurde durch Catrin Hannken abgelöst

Von kawe

Mit 199 von 211 Stimmen ist der CDU-Landesvorsitzende Bernd Neumann am Samstag in seinem Amt bestätigt worden. Auf 183 Stimmen kam Cartrin Hannken, die als neue stellvertretende Vorsitzende Elisabeth Motschmann geradezu geräuschlos verdrängt.

Warum, das fragte niemand. Die Delegierten hatten andere Sorgen. So beantragte der Stadtbezirksverband Hemelingen, dass Funktionsträger nicht „die Hände in den Hosentaschen“ halten sollen, wenn Kameras in der Nähe seien. Der Antrag wurde abgelehnt.

Dass Thomas Röwekamp, der Innensenator und Bürgermeister, die „Nummer eins“ der CDU und damit der Spitzenkandidat ist, das verkündete Neumann mit den Worten: „Tommi, wir sind stolz auf dich“. Ein Sonderapplaus der Delegierten zeigte, dass sie verstanden hatten.

Bremen sei nach elf Jahren CDU „einfach gut“, sagte Röwekamp hernach, vorher war es „einfach schlecht“. Einfache Botschaften waren angesagt: In einer Zeit, in der „die Grenzen zwischen Parteien immer verschwommener“ würden, müsse man vereinfachen, begründete er das Niveau seiner Rede.

Dabei integrierte Röwekamp durchaus Positionen, die man eher bei Sozialdemokraten vermuten würde. In den Tarifauseinandersetzungen vertrat er die Gewerkschaftsseite mit dem Argument, gute Leistung könne man nur von zufriedenen Arbeitnehmern erwarten. In der Erziehung redete er über die Verantwortung der Eltern, praktisch aber will er dem Staat die Verantwortung dafür übertragen, dass die Kinder die deutsche Sprache lernen – spätestens im kostenlosen dritten Kita-Jahr.

Ausländer, die Deutsche werden wollen, sollen laut Röwekamp „selbstverständlich“ nicht nur einen Integrations-Test absolvieren, sondern das Deutschlandlied singen und einen Eid auf die Verfassung schwören.

Die große Linie der Politik hatte vorher Neumann formuliert: „Das Ja zur großen Koalition in Berlin zieht zwangsläufig ein Ja zur großen Koalition in Bremen nach sich“, verkündete er. Ein „Experiment mit Schwarz- oder Rot-Grün wäre für Bremen politisch lebensgefährlich“. kawe