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Archiv-Artikel

UNO warnt vor Metallkrise

ROHSTOFFE Indium, Germanium, Aluminium – Experten fordern bessere Recyclingsysteme

NEW YORK dpa | Der Weltwirtschaft droht nach Einschätzung der Vereinten Nationen eine Krise bei Spezialmetallen, wenn nicht mehr wiederverwertet wird. „Nur bei ganz wenigen Metallen, Eisen und Platin etwa, liegt die Recyclingquote bei mehr als 50 Prozent. Gerade die Metalle, die wir in Zukunft aber dringend brauchen, sind auf der Erde knapp“, sagte Thomas Graedel, Professor an der Yale-Universität, bei der Vorstellung eines entsprechenden UN-Berichts.

Bei Indium liegt die Recyclingquote bei unter 1 Prozent. Könnten wir auch ohne Indium Computer produzieren? Ja, klar! „Aber die hätten dann das Niveau von 1980“, sagte Graedel.

Der Chef des UN-Umweltprogrammes Unep, Achim Steiner, forderte die Entwickler auf, schon beim Design eines Geräts an dessen spätere Wiederverwertung zu denken: „Das ist auch ein Bedürfnis des Marktes. Denn es ist zwei- bis zehnfach effizienter, Metall zu recyceln, als es aus dem Boden zu holen.“ Deshalb sei bei Eisen auch schon eine Wiederverwertungsquote von mehr als 50 Prozent erreicht worden. „Leider sind diese Quoten beim Metall, bei Papier und bei anderen Sachen in der Wirtschaftskrise eingebrochen. Aber das kann sich ganz schnell wieder ändern“, sagte er.

Graedel prognostiziert, dass einige Spezialmetalle zu teuer werden könnten, als dass man sie noch als Werkstoff betrachten kann. „Und das, obwohl wir auf sie angewiesen sind. In einem Flugzeugtriebwerk stecken heute 50 verschiedene Elemente unseres Periodensystems. Vor ein paar Jahren waren es noch 5 oder 6“, sagte er. Vor allem die Informationstechnologie sei auf bestimmte Werkstoffe angewiesen. „Die werden zwar mehr und mehr wiederverwertet. Aber es ist bitter, dass unsere Recyclingtechnologie im Grunde 50 Jahre alt ist.“