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Archiv-Artikel

Stellenstreichung nicht ausgeschlossen

Opel widerspricht Bericht über Wegfall einer Schicht in Bochum. Dennoch dürften weitere Jobs verloren gehen

FRANKFURT/DÜSSELDORF taz ■ Opel wird nach eigenen Angaben in seinem Bochumer Werk nach den Werksferien in der Produktion des Modells Astra keine Schicht streichen. Der Sprecher der Adam Opel GmbH in Rüsselsheim, Ulrich Weber, widersprach gestern einem entsprechenden Bericht in der taz (Ausgabe vom 15. Mai 2006). Auch der Bochumer Betriebsratsvorsitzende Rainer Einenkel erklärte: „Das war niemals Gegenstand von irgendwelchen Verhandlungen oder Gesprächen.“ Die Informanten der taz blieben hingegen auch gestern bei ihrer Darstellung: In Bochum werden nach den Werksferien zahlreiche Stellen wegfallen – wohl durch die Streichung einer Schicht.

Dass es noch in diesem Jahr zu einem weiteren Stellenabbau auch in Bochum kommen könnte, wollte auch Weber auf Nachfrage nicht definitiv ausschließen. Er verwies auf den Zukunftsvertrag 2010, nach dem 2006 nur noch rund 450 Arbeitnehmer aus dem Werk in Bochum ausscheiden müssten. Bochum habe damit das „Soll erfüllt“.

Ende 2004 hatten die Führung von General Motors Europe und der Gesamtbetriebsrat von Opel sowie die Betriebsräte der anderen Tochtergesellschaften von GM in Europa einen „Zukunftsvertrag“ ausgehandelt. Die darin enthaltene Standort- und Beschäftigungsgarantie ist aber wohl schon jetzt ein Auslaufmodell. Die Arbeiter und Angestellten bei Vauxhall – der britischen Tochter von GM – jedenfalls schützt der Vertrag nicht vor einer neuen Entlassungswelle. Weber bestätigte, dass dort 1.000 Arbeitsplätze zur Disposition stehen.

GM Europe drängt auf den Abbau von Überkapazitäten bei der Produktion des Astra. Das Modell wird zurzeit bei Opel in Bochum, im belgischen Antwerpen und im polnischen Gleiwitz gebaut – und bei Vauxhall in Ellesmere Port als Rechtslenker für die Länder mit Linksverkehr. Dass es schon Gespräche zwischen den Betriebsräten und der Spitze von Opel und GM Europe über eine Arbeitszeitverkürzung ohne Lohnausgleich als Alternative zu einem weiteren Stellenabbau nicht nur in England gab, hatte der Bochumer Betriebsratsvorsitzende Rainer Einenkel erst in der vergangenen Woche bestätigt. Die Arbeitnehmervertreter hätten dafür von GM Europe allerdings eine Bestandsgarantie für alle Werke des Konzerns in Europa verlangt; entschieden worden aber sei bisher noch nichts.

KLAUS-PETER KLINGELSCHMITT

DIRK ECKERT