: Hapag-Lloyd belastet den Haushalt weiter
HAPAG-LLOYD Hamburger Staatsreederei macht weiter Verluste. Von den versprochenen Einnahmen für die Stadt, mit denen die Kreditzinsen beglichen werden sollten, ist weit und breit nichts zu sehen
ANJES TJARKS, GRÜNE
Die Hamburger Frachtreederei Hapag-Lloyd kommt nicht in die schwarzen Zahlen. In der Hauptsaison im Sommer ging der Umsatz trotz deutlich gestiegener Transportmengen zurück. Der Überschuss sackte um fast zwei Drittel auf knapp 17 Millionen Euro. Damit machte die Reederei in den ersten neun Monaten insgesamt Verluste. Diese verringerten sich lediglich durch Kostenreduzierungen sowie einen leichten Rückgang der Treibstoffpreise auf minus 56 Millionen Euro nach minus 94 Millionen Euro in den ersten drei Quartalen 2012. Der Umsatz betrug fünf Milliarden Euro.
Im dritten Quartal fiel der Umsatz um sechs Prozent auf 1,66 Milliarden Euro verglichen mit dem Vorjahresquartal, wie Hapag-Lloyd am Dienstag in Hamburg mitteilte. Dabei stieg die Zahl der transportierten Container um fast neun Prozent auf rund 1,39 Millionen Standardcontainer (TEU).
„Eine Dividende ist damit auch für 2013 nicht in Sicht“, kommentiert der Grünen-Abgeordnete Anjes Tjarks diese Bilanz. Der Senat müsse nun „eine Strategie für die Zukunftssicherung der Reederei und für den Rückfluss des eingesetzten Geldes“ vorlegen. Noch am 1. November hatte der Senat auf eine Kleine Anfrage von Tjarks mitgeteilt, er rechne für 2013 mit einer Gewinnausschüttung von 20 Millionen Euro. „Spätestens jetzt aber ist klar“, so Tjarks, „dass Hapag-Lloyd der Stadt erneut keine Dividende zahlen wird.“
Seit 2008 ist Hamburg mit 36,9 Prozent an der fünftgrößten Containerreederei der Welt beteiligt. Dafür zahlte die Stadt 1,145 Milliarden Euro an den früheren Alleineigentümer Tui. Bürgermeister Olaf Scholz (SPD) hatte das Engagement der Stadt als „verantwortbar“ bezeichnet, weil es zeitlich befristet und außerdem zu erwarten sei, „dass die zusätzlichen Finanzierungskosten ab 2013 durch entsprechende Einnahmen aus Dividenden ausgeglichen werden können“.
Diese aber gibt es bislang nicht. Stattdessen musste Hamburg bislang laut Senat für Zinsen zusätzliche 126 Millionen Euro aufbringen. SVEN-MICHAEL VEIT