Felicitas Weck, Bürgermeisterkandidatin
: Hochsee-Großstadtpflanze
Es war Liebe auf den zweiten Blick: Als Felicitas Weck im September 2008 vor der Düne Helgolands schwimmt, taucht plötzlich eine Robbe aus dem Wasser auf, mit der sie interessierte Blicke austauscht. Als kleines Mädchen war die aus Hannover stammende Politikerin schon einmal auf Helgoland gewesen. An diesem Nachmittag aber wird der 56-Jährigen bewusst, dass Deutschlands einzige Hochseeinsel mehr als eine Urlaubsbekanntschaft für sie ist.
Anfang März dieses Jahres bewirbt sich die frisch gebackene Zwillingsoma für das Amt des Bürgermeisters von Helgoland, für das am 5. September neu gewählt wird. Leicht hat sie sich die Entscheidung nicht gemacht. „So einen Entschluss trifft man für die nächsten zwölf Jahre – und eigentlich bin ich ja eine Großstadtpflanze“, waren die Bedenken der derzeitigen Referentin für Kommunalpolitik bei der Bundestagsfraktion der Linkspartei.
Helgoland brauche eine ausgebildete Mediatorin, findet Felicitas Weck: „In der Verwaltung wird aufgrund persönlicher Auseinandersetzungen wenig zusammengearbeitet, und das muss sich ändern.“ Da bringe sie als ausgebildete Gruppentherapeutin die richtigen Kernkompetenzen mit.
In den 90er Jahren war sie Geschäftsführerin des Vereins „Grün-alternative Kommunalpolitik“ in Hannover. Nach dem „friedenspolitischen Wechsel“ der Grünen 1998 kehrt die erklärte Pazifistin der Fraktion den Rücken, denn „Kommunalpolitik wird auch woanders gemacht“. Zum Beispiel bei der WASG, als Bundesvorstandsmitglied Felicitas Weck aktiv an der Gründung der Partei „Die Linke“ im Juni 2007 teilnimmt.
Um Helgolands Verwaltung wieder in Gang zu bringen, will die Autorin der 2009 erschienenen Abhandlung „Linke Kommunalpolitik“ den Bürgern erst einmal zuhören. Die Gemeinde kennt sie nach mehreren Besuchen mittlerweile persönlich und lobt ihren „großstädtischen Charakter“. Ihren diesjährigen Sommerurlaub allerdings verbringt Felicitas Weck in Italien, bevor es in die entscheidende Phase zur Bürgermeisterwahl auf Helgoland geht.ANNE BAUMANN
