: Praxenpark schlägt Fußballfeld
Der Sparbier-Sportplatz in Eimsbüttel soll einem neuen Diakonie-Klinikum weichen. Dabei wäre nebenan Platz genug, meint die Bürgerinitiative, die für den Erhalt des Sportplatzes kämpft
von Gernot Knödler
Der Streit um den Neubau eines Diakonie-Klinikums auf dem Sparbier-Sportplatz in Eimsbüttel hat eine neue Note bekommen. Es spricht einiges dafür, dass das neue Klinikum auch auf das Gelände des heutigen Diakonie-Krankenhauses Elim passen würde. Doch die Diakonie will ihr Klinikum lieber auf dem Sportplatz ausbreiten und auf dem Gelände des heutigen Elim ein lukratives Ärztehaus errichten.
Die Diakonie plant, an der Hohen Weide, im Rücken des Kaifu-Bades, drei ihrer heutigen Krankenhäuser zusammenzulegen: Elim, Alten Eichen und Bethanien. Zwei sollen aufgegeben, Elim durch das Klinikum ersetzt werden. Zwar soll die Bettenzahl von mehr als 500 auf 380 verringert werden, doch nach Angaben der Diakonie wäre das Klinikum trotzdem größer als das heutige Elim-Krankenhaus und bräuchte somit mehr Platz.
Den nötigen Raum haben die Diakonie sowie CDU und SPD in der Bezirksversammlung auf dem Sparbier-Sportplatz ausgemacht. Er besteht aus zwei Grand-Fußballfeldern an der Hohen Weide. Hier bolzen die Kinder und Jugendlichen aus der Nachbarschaft und der Nachwuchs des Eimsbütteler Turnvereins (ETV). Der Verein hat eingewilligt, einen breiten Streifen des Grundstücks entlang der Hohen Weide abzugeben.
Innerhalb des ETV war diese Entscheidung umstritten. Das Angebot der Diakonie, das wegfallende Fußballfeld durch einen kleinen Kunstrasenplatz und eine Sporthalle zu ersetzen, hat die meisten Delegierten aber überzeugt. Die Fußball-Abteilung musste klein beigeben.
Wie die „Bürgerinitiative gegen die Bebauung des Sparbier-Sportplatzes“ jetzt ermittelt hat, braucht die Diakonie den Sportplatz gar nicht. Das Grundstück des Elim-Krankenhauses sei schätzungsweise 5.200 Quadratmeter groß, die Grundfläche des geplanten Klinikums betrage rund 4.500 Quadratmer. Theoretisch wäre auf dem Elim-Grundstück Platz genug fürs neue Klinikum – jedoch nicht auch noch für das Ärztehaus, den „Praxenpark“. Darum soll dieser auf das frei werdende Elim-Gelände kommen, nebst der Sporthalle für den ETV.
Die Bezeichnung „Praxenpark“ sei zwar neu, sagt Diakonie-Sprecherin Ute Schlemmer. „Dass wir Praxen ansiedeln wollten, hatten wir aber immer so gesagt.“ Eine Verzahnung von stationärer Behandlung im Krankenhaus und stationärer Behandlung in Arztpraxen werde heute „grundsätzlich als sinnvoll erachtet“, bestätigt Hartmut Stienen von der Gesundheitsbehörde. Ärztehäuser würden deshalb mitgeplant. „Damit soll wohl Geld verdient werden“, vermutet der GAL-Bezirksabgeordnete Horst Becker.
„Einem privaten Investor wird ohne Not eine Freifläche in die Hand gegeben, die in dieser Form in Eimsbüttel nicht mehr vorhanden ist“, kritisiert Thomas Schulze von der Bürgerinitiative. Eimsbüttel gehört zu den Stadtteilen mit der höchsten Bevölkerungsdichte. Schulze findet die Pläne umso unverständlicher, als es um die Ecke bereits ein Ärztehaus gebe. Schon als die Entscheidung für den Standort Elim fiel, hatte die Behörde argumentiert, es ergäben sich viele Kooperationsmöglichkeiten mit den Praxen vor Ort.
Der Architektur-Wettbewerb habe gezeigt, dass die Diakonie einen Teil des Sportplatzes brauche, sagt Behördensprecher Stienen. „Anders ist das Klinikum nicht zu bauen.“ Werde das Krankenhaus als Riegel entlang der Hohen Weide errichtet, schütze es die Anwohner vor dem Sportplatz-Lärm, sagt der Eimsbütteler Baudezernent Reinhard Buff.
Die Bürgerinitiative dagegen fürchtet den Lärm der Rettungswagen und des Besucherverkehrs.