Kulturkirche sucht Manager

Kirchentag will weder ein Jahr der „Spiritualität“ noch von Zobeltitz als Leiter der „Kulturkirche“

Der theologische Chef („Schriftführer“) der Bremischen Evangelischen Kirche (BEK), Pfarrer Louis Ferdinand von Zobeltitz, hat auf dem Kirchentag gleich mehrere Dämpfer bekommen. 28 Seiten seines „Jahresberichtes“ widmete er dem Thema „Spiritualität“ (siehe www.mehr-dazu.de). Sein Antrag „Spiritualität lernen und stärken“, der sein letztes Jahr als Schriftführer prägen sollte, wurde von den Gemeinde-Vertretern aber abgelehnt.

Nach seinem Ausscheiden als Schriftführer wollte sich von Zobeltitz, der in seine St. Stephani-Gemeinde zurückkehrt, ganz dem Projekt „Kulturkirche“ widmen. Die Idee für das Gotteshaus, dessen Gemeinde besonders geschrumpft ist, wurde vom Kirchentag unterstützt, nicht allerdings die tragende Rolle von Zobeltitz dabei. Die Immanuel-Gemeinde hatte dem Kirchenausschuss nahe gelegt, die Leitung der Kulturkirche nicht von Zobeltitz als Projektleiter, sondern einem „Team“ von drei gleichberechtigten Personen zu übertragen. Einer der drei sollte ein Theologe sein – aber nur mit halber Stelle, und die sollte „BEK-intern ausgeschrieben“ werden. Als dritte Kraft sollte eine in Sachen Management erfahrene Person gesucht werden. Das war ein deutliches Zeichen für von Zobeltitz, dass ihm in dem Projekt Kulturkirche nicht die tragende Rolle zukommen soll. Der Kirchentag übertrug es dem Kirchenausschuss, in diesem Sinne eine Lösung zu finden.

Kritische Stimmen gab es auch zu einem anderen Punkt. In seinem Jahresbericht hatte von Zobeltitz erklärt, die Initiative der Stiftung Friedehorst zur Gründung eines evangelischen Gymnasiums knüpfe genau an die Diskussionen der Kirche aus dem Jahre 2003 an, eine „evangelische Schule“ zu gründen. Diese Möglichkeit habe sich durch eine an Friedehorst gestiftete Erbschaft „überraschend ergeben“, berichtete von Zobeltitz. Mehrere Delegierte von Gemeinden wandten dagegen ein, die Kirche habe eine „Schule für alle“ gewünscht, Friedehorst plane ein Gymnasium mit erheblichem Schulgeld. kawe