: Vom Klezmer zum Dub: Die Amsterdam Klezmer Band im Remix
Wenn es um Ostmusik geht, treibt die Remixkultur derzeit wildere Blüten als die eigentliche traditionelle Musik. Hauptschuldiger ist ganz klar der Frankfurter DJ Shantel, der mit seinem Bucovina-Club an Popularität die Russendisko inzwischen überrundet haben dürfte. Shantels Label Essay Recordings zeichnet auch für ein neues Album verantwortlich, auf dem sich europäische Pultmeister an älterem Rohmaterial der Amsterdam Klezmer Band austoben, das aber auch Neuaufnahmen beherbergt. Eine nette Idee: So kann man gleichzeitig eine Band entdecken, die hierzulande bisher nur einem eher kleinen Hörerkreis vertraut war, gleichzeitig wird die Scheibe dem Clubgänger gerecht. „Remixed!“ offenbart, wie frech die Wahlamsterdamer jiddische und balkanische Roots mit ihren Gastproduzenten mittels Punk, Dub und Dancefloor aufpolieren. Und die Remixer beschränken sich zum Glück selten auf herkömmliche House- und Techno-Unterfütterung, sondern lassen ihrer Fantasie vielfältig freien Lauf: Da entwirft zum Beispiel La Boutique Fantastique eine großartige Electronic-Rock-Dramaturgie, und der Soundscaper M.Vos baut einen aufregenden Hybrid aus Punjab-Rhythmen und ukrainischem Flair. STEFAN FRANZEN