Outside-Growing

Bei Paderborn entsteht ein künstlicher Mohnkreis. Der Fotograf Ulrich Mertens dokumentiert den Verlauf

Schon wieder Außerirdische in NRW? Nein, die mobile Alien-Fress-Blase vom raumlabor_berlin (taz berichtete) ist nicht weitergeflogen. Bald wird das schwarz-gelbe Bundesland einen klatschroten Kornkreis haben. Auf dem Sintfeld, einer Hochfläche zwischen Fürstenberg und Haaren bei Paderborn, hat der Künstler und Fotograf Ulrich Mertens in einem Kreis mit 320 Meter Durchmesser Klatschmohn ausgesät. Der wird dann auch aus der Luft zu erkennen sein, die Anfluglinie des Flughafens Paderborn/Lippstadt liegt gleich nebenan.

Der Fotograf, der mit seinen Arbeiten zu Erdstrukturen bekannt wurde, setzt einen Farbtupfer in der Landschaft, will den Entdecker vor ein Rätsel stellen. Denn der Mohnkreis entziehe sich jedem wirtschaftlichen Nutzen, verbinde aber Kunst und Landwirtschaft, indem er selber wachse und wieder verblühe, sagt er. Doch weil Klatschmohn (Papaver Rhoeas) sich selbst immer wieder aussät, könne der Mohnkreis der Region eine Weile erhalten bleiben.

Das temporäre Werk des 49 Jahre alten Künstlers aus Fürstenberg, das so gar nicht zu den quadratischen Äckern passen will, sei auch eine „Landmarke mit Signalwirkung“ an der Schnittstelle der historischen Wege Via Regia und Alter Heeresweg. Mertens will sein Projekt über einen Zeitraum von neun Monaten hinweg fotografieren, von der Keimung über die Blüte bis zum Ende im Herbst. Vom Herbst an sollen die Fotos dann ausgestellt werden. PEL