sichtet die sozialen Bewegungen in der Stadt

JÖRG SUNDERMEIER

Heute Abend wird in der Zielona Gora (Grünberger Straße 73, 18 Uhr) über die Situation in Istanbul nach den jüngsten Riots gesprochen. Denn die die Türkei regierende AKP hat Gesetze erlassen, durch die etwa in Istanbul tausende Menschen in die Randbezirke verdrängt werden, wodurch wiederum und eigentlich ganz selbstverständlich schwere soziale, ökonomische und ökologische Konflikte entstehen. Ganze Viertel werden abgerissen und monströse Großprojekte vorangetrieben, Gezi-Park lautet das Stichwort. Dagegen haben sich die Menschen erhoben, auch um ihrem allgemeinen Unmut über die Regierungspolitik Luft zu machen, doch die Regierung hat äußerst hart reagiert und sich auf keine Kompromisse eingelassen. Doch wie ist die Situation heutzutage? Was bleibt von den Forderungen der Straßenkämpferinnen? Darüber wollen die Veranstalterinnen diskutieren.

Morgen wird in der Humboldt-Universität (Unter den Linden 6, 17.30 Uhr) eine Konferenz mit dem schönen Titel „Kritische Theorie – Eine Erinnerung an die Zukunft“ eröffnet. Zu Beginn diskutieren Anne Eusterschulte, Clemens Nachtmann, Joachim Bruhn und Micha Böhme über „Materialistische Gesellschaftskritik unter veränderten Bedingungen“. Doch auch das weitere Programm ist nachdrücklich zu empfehlen.

Am Dienstag wird in der Kreuzberger Erreichbar (Reichenberger Straße 63, 19 Uhr) von der bekanntermaßen rührigen Gruppe jimmy boyle die Kritik der Religion vorgestellt und diskutiert. Besprochen werden sollen dabei vor allem der christliche Glaube und seine Grundlagen sowie die ihm innenwohnenden Ideologeme. „Weiter sollen verwandte Gedanken diskutiert werden, die sich nicht unbedingt auf Gott beziehen, die aber ähnliche Weltsichten hervorbringen“, sagen die Veranstalter_innen und meinen damit hoffentlich nicht die Metaphysik. Wir jedenfalls sind arg gespannt.

Zeitgleich wird im Neuköllner Theorieclub K-Fetisch (Wildenbruchstraße 86, 19 Uhr) über „Skandinaviens extreme Rechte“ informiert, die ja nicht erst seit dem Amoklauf von Anders Breivik in den Fokus der Weltöffentlichkeit geraten ist. Schon zuvor machten neuheidnische Kirchenschänder, verrückte Anhänger einer „nordischen Lebenslehre“ und rechtsradikale Rocker mit offen vor sich hergetragenem Hang zum deutschen Nazismus von sich reden, doch erst jetzt zeichnet sich ab, wie weit verbreitet die Faschisten und Nazi-Anhänger dort sind. Tobias Alm und Fabian Kunow stellen die rechte Szene Skandinaviens vor und informieren auch über antifaschistische Bewegungen vor Ort.