: Aydins bekommen Verlängerung
Die von der Abschiebung bedrohte Familie Aydin darf weitere sechs Monate in Deutschland bleiben. Der Grund: Die Aydins haben erneut Asyl beantragt
Die Duldung der von der Abschiebung bedrohten Familie Aydin ist um sechs Monate verlängert worden. Grund ist der Antrag auf ein Asylfolgeverfahren, das ein Anwalt der Aydins gestern beim Bundesamt für Anerkennung ausländischer Flüchtlinge gestellt hat. „Die Familie hat sich sehr gefreut“, sagte Svenja Pelzel von der Bürgerinitiative für die Aydins. Mit dieser Entscheidung habe die Familie wichtige Zeit gewonnen, um doch noch ein Bleiben im Land zu erstreiten. Die Senatsverwaltung für Inneres wollte dazu keine Stellungnahme abgeben. Das mache man in Einzelfällen grundsätzlich nicht, so eine Sprecherin.
Den Eltern und vier ihrer elf Kindern droht seit Monaten die Abschiebung. Der Petitionsausschuss des Abgeordnetenhauses hatte es Ende April abgelehnt, sich für ein Bleiberecht für die aus der Türkei stammende kurdische Familie einzusetzen – allen Protesten einer Bürgerinitiative zum Trotz. Drei noch in der Ausbildung befindliche Töchter dürfen hingegen vorerst bleiben. Die vier übrigen Kinder wohnen nicht mehr bei ihren Eltern.
Der Fall der 13-köpfigen Familie hatte bundesweit Aufsehen erregt. Eine der Töchter, Hayriye, wurde für ihr Engagement in einem Projekt gegen Antisemitismus von Bundespräsident Horst Köhler geehrt. Die Familie war 1989 aus der Türkei in die Bundesrepublik geflüchtet. Ihr erster Asylantrag wurde abgelehnt. Die Familie tauchte daraufhin unter und beantragte 1990 unter Angabe eines falschen Namens und Herkunftslandes in Berlin eine Duldung, die zunächst auch gewährt wurde.
Die Innenbehörde möchte die Familie abschieben, seitdem vor 14 Jahren die Täuschung aufflog. Es sei die Angst vor der PKK gewesen, die ihn zu dieser Täuschung gebracht habe, erklärt der Vater sein Verhalten. Innensenator Ehrhart Körting (SPD) sieht das anders: Er wirft dem Kurden Unterstützung der PKK vor, die seit 1993 in Deutschland verboten ist. KAL