: GEHEIMER HERRSCHER IM REICH DER STILISTIK: GRAF ALLITERO
Graf Allitero hat wieder zugeschlagen. Er ist einer der geheimnisumwittertsten Journalisten. Nur selten darf er frei seiner Tätigkeit nachgehen. Doch wehe, wenn er losgelassen. Dann stabreimt er alles zusammen, was nicht niet- und nagelfest ist: „Mozart macht müde Mikroben munter“, meldete die Nachrichtenagentur dpa am Dienstag aus dem brandenburgischen Treuenbrietzen. Auch diesmal gelang es Graf Allitero wieder, fünf Anlaute mit mentalem Mut meisterhaft zu mixen – oder so ähnlich. Denn nur Graf Allitero beherrscht die hohe Kunst dieser rhetorischen Klangfigur, die bereits in der Antike bekannt war, heutzutage allerdings bei übermäßigem Gebrauch oft als unschön empfunden wird. Das ficht Graf Allitero nicht an. Der Cousin von Graf Zahl aus der „Sesamstraße“ bleibt meist im Verborgenen, doch im Windschatten großer Krisen schleicht er sich gern hinterrücks an, um seiner windschiefen Leidenschaft nachzugehen. Sollte er es aber eines Tages tatsächlich schaffen, mehr als fünf Alliterationen in einer Tickermeldung unterzubringen, dann werden wir ihn endgültig abgöttisch verehren.
Links lesen, Rechts bekämpfen
Gerade jetzt, wo der Rechtsextremismus weiter erstarkt, braucht es Zusammenhalt und Solidarität. Auch und vor allem mit den Menschen, die sich vor Ort für eine starke Zivilgesellschaft einsetzen. Die taz kooperiert deshalb mit Polylux. Das Netzwerk engagiert sich seit 2018 gegen den Rechtsruck in Ostdeutschland und unterstützt Projekte, die sich für Demokratie und Toleranz einsetzen. Eine offene Gesellschaft braucht guten, frei zugänglichen Journalismus – und zivilgesellschaftliches Engagement. Finden Sie auch? Dann machen Sie mit und unterstützen Sie unsere Aktion. Noch bis zum 31. Oktober gehen 50 Prozent aller Einnahmen aus den Anmeldungen bei taz zahl ich an das Netzwerk gegen Rechts. In Zeiten wie diesen brauchen alle, die für eine offene Gesellschaft eintreten, unsere Unterstützung. Sind Sie dabei? Jetzt unterstützen
