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Archiv-Artikel

Hauptschule Lahme Rettung

Hamburgs Schulpolitik ist in Bewegung. Auch wenn es Proteste in der SPD gibt, stehen die Chancen gut für einen schwarz-roten Konsens: ein Zwei-Säulen-System aus Gymnasium und Mittelschule. Einer Mittelschule, in der neben der heutigen Gesamtschule auch die Real- und die Hauptschule aufgehen wird.

Kommentarvon Kaija Kutter

Bildungssenatorin Alexandra Dinges-Dierig hat Recht: Einige Elemente ihres gestern vorgestellten Pakets – fächerübergreifender Unterricht, der Verzicht auf das zweite Zeugnis – sind auch auf die neue Mittelschule übertragbar. Die allerdings wird frühestens 2008 eingeführt. Warum also nicht schon heute die modernste Pädagogik für die schwächsten Schüler einführen? Und damit zwar nicht die Hauptschule retten – aber ihre Schüler?

Niemand indes darf den Eindruck erwecken, dass das genügte. Das Manko der Hauptschule ist ihr Platz im System. Ihren Schülern raubt der negative Auswahlprozess Zuversicht und Selbstvertrauen. Ernüchternd sind die Modellversuche: Nur eine Handvoll Klassen wird aufs Sitzenbleiben verzichten. Und gerade mal vier Klassen bieten abschlussgefährdeten Schülern eine Sondermaßnahme mit zusätzlichem 10. Schuljahr an.

Zum Glück für Dinges-Dierig gibt es die Zwei-Säulen-Debatte. Denn mit ihrem mageren Paket hätte sie die Hauptschule nie gerettet.