So schwer kann das doch nicht sein

FLUGHAFEN Ex-Projektleiter: Der BER ist ein Großprojekt wie viele andere auch

Der Bau des neuen Flughafens ist für den früheren Gesamtprojektleiter Joachim Korkhaus keine außergewöhnliche Herausforderung. „Das Projekt ist nicht komplexer als andere Großprojekte“, sagte Korkhaus am Freitag im Untersuchungsausschuss des Abgeordnetenhauses.

Die Probleme führte er darauf zurück, dass das Vorhaben im Bau mehrfach erweitert wurde. Verantwortlich machte er zudem den Projektsteuerer WSP und die Bauüberwachung durch den Generalplaner PG BBI um das Büro des Flughafenarchitekten Meinhard von Gerkan. Korkhaus legte ihnen falsche Angaben zum Planungsstand und zur Kostenentwicklung zur Last.

„Im Terminal war es so, dass wir jeden Monat merkten, dass die Kosten schon wieder 1 Prozent höher lagen, als wir vier Wochen zuvor dachten“, sagte der 56-Jährige. Es habe jeden Monat neue Überraschungen gegeben – was 200 bis 300 Mängelrügen durch den Flughafen nach sich gezogen habe.

Keiner kennt sich aus

Der Bauüberwachung und der Steuerung habe es an Personal gefehlt, das sich mit technischer Gebäudeausstattung auskenne, kritisierte Korkhaus. Dazu zählt die Brandschutzanlage. Weil sie nicht funktioniert, platzte die Eröffnung.

Joachim Korkhaus war beim Bau des Flughafens die rechte Hand des Technikchefs Manfred Körtgen. Nach Körtgens Rauswurf kam es allerdings zu Differenzen mit dessen Nachfolger Horst Amann, der Korkhaus im vergangenen September aus dem Projekt drängte.

Unterdessen stößt Geschäftsführer Hartmut Mehdorn bei seinen Plänen für einen kleinen Testbetrieb in einem Seitenflügel des Neubaus nach einem Bericht der Bild-Zeitung vom Freitag auf weitere Hindernisse. So müsse er mehrere externe Berater für das Projekt austauschen, weil er sie ohne die notwendige Ausschreibung beschäftigt hat. DPA