DIE GESELLSCHAFTSKRITIK : Leck das Bunny
WAS SAGT UNS DAS? Das Männermagazin „Playboy“ verkauft eigene Briefmarken
Die Deutsche Post bringt zur Vorweihnachtszeit neue Briefmarkenmotive auf den Markt: leicht geöffnete Lippen in Nahaufnahme, ein sexy Dekolleté, Playboy-Häschen und echte Bunnies. Die stellvertretende Verlagsleiterin des Männermagazins Playboy hofft, „dass die Playboy-Fangemeinde nun mal wieder einen echten Brief schreiben wird“. Braucht die Post peppigere Briefmarken? Nein. Denn das eigene Foto oder selbst gewählte Bildchen auf Briefmarken sind nichts Neues.
Warum dann die Playboy-Kleber? Ein genialer Schachzug des Heftes, das die Post schön düpiert hat. Der schreibfaule Schmuddelheft-Leser soll mal wieder einen Brief schreiben, der primitive Mann entdeckt die Schönheit von Weihnachtspost.
Und wie sieht die vermeintlich neue Kundschaft aus? Paul Gebhard, Sexologe am Kinsey Institute, beschreibt den Playboy-Leser als modernen Mann. Er genieße materiellen Wohlstand, habe einen guten Geschmack, sei gebildet, lese angesagte Bücher und interessiere sich für Politik. Nicht umsonst ist das Magazin bekannt für gute Interviews und stilvolle Bilder. Immerhin: Laut Absatzwirtschaft.de, einer Seite für Marketing, sind dem „typischen Playboy-Leser“ progressive Leistungswerte wichtig: Innovationsfreude und Individualisierung. JUNE