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Archiv-Artikel

Kein „Mississippi“ an die Schlachte

Der Gastro-Raddampfer aus Nürnberg wollte 521.000 Euro für die Parkplatz-Ablösung aus der Staatskasse haben

Von kawe

Die „Mississippi Queen“ kommt nicht an die Schlachte. Das hat der Senat gestern in Antwort auf eine Anfrage der SPD kundgetan. Nicht der nostalgische Hamburger „Schaufelraddampfer“ sollte kommen, der von der klassischen Hamburger Hafenrundfahrt bis hin zu Bordparties, Jazzkonzerten, Miss-Wahlen oder Gastspielen des Ohnsorg Theaters fast alles bietet, sondern das derzeit in Nürnberg liegende Gastronomie-Schiff.

Unter der Bürgermeister-Smidt-Brücke wäre das Schiff hindurchgekommen, wenn man den Schornstein etwas quer gelegt hätte, ein Platz zum Anlegen war in der Nähe des geplanten Medienquartiers auch ausgemacht. Allein es fehlte am Geld. Offiziell lag es an den 521.000 Euro, die der Betreiber der Gastronomie für Parkplätze oder für die „Ablösung“ von Parkplatz-Auflagen hätte zahlen müssen. Dabei wäre das Geld willkommen gewesen – die Ablösesummen fließen direkt den Projekten zu, die neue Parkplätze schaffen, vor allem also der Brepark, die gerade ein Parkhaus für das Medienquartier baut.

Dabei hatte der Betreiber der „Mississippi Queen“ nur darauf spekuliert, dass er genauso behandelt würde wie alle anderen Schiffe an der Schlachte. Als sich der Senat 1998 deren Belebung zum Ziel setzte, bewilligte die Wirtschaftsdeputation 700.000 Mark aus dem Topf „Investitionszuschüsse für Tourismus“. Mit dem Geld sollten die Parkplatz-Ablösesummen der neuen Anleger bezahlt werden. Theaterschiff, „Admiral Nelson“ und die „MS Treue“ kamen in den Genuss des so genannten Schlachte-Pools, 270.000 Euro wurden dafür in den „Ablöse-Topf“ gezahlt. Für die deutlich größere „Mississippi Queen“ hätte der Rest nicht gereicht. Und, sagt der Wirtschaftssenator, da die Belebung der Schlachte gelungen ist, sei die Subventionierung der Parkplätze nicht mehr zu rechtfertigen.

Mag sein, dass die SPD bei dieser Einsicht ein wenig nachgeholfen hat. „Mit welcher Begründung kann die Parkplatzablösung subventioniert werden?“, fragte die SPD-Fraktion den Senat frech und öffentlich. Die Antwort dürfte andere Gastronomen an der Schlachte interessieren. Der „Schlachte-Pool“ sei keine „Subvention im herkömmlichen Sinne“, erklärt der Senat. Begründung: Für den Fall, dass ein Schiff seinen Platz räumt, kämen die Parkplätze einem Nachfolger zugute. kawe