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Archiv-Artikel

„St. Pauli ist wie Chile“

Alejandro Soto malt Bilder von der Gentrifizierung

Alejandro Soto, 48

■ stammt aus Chile und lebt seit 2002 in Hamburg. Mit seinem Atelier ist der Künstler schon mehrmals umgezogen. Foto: privat

taz: Herr Soto, warum haben Sie Bilder über die Metamorphosen eines Stadtteils gemalt?

Alejandro Soto: In gewisser Weise bin ich selbst von den Veränderungen in St. Pauli betroffen. Ich lebe seit acht Jahren hier. Am Anfang war ich mit meiner Ateliergemeinschaft Skam an der Reeperbahn, wo auch der Mojo Club war. Als das Haus abgerissen wurde, sind wir ins Frappant gezogen, danach in die Viktoria Kaserne. Auch die Galerie, in der wir ausstellen, ist von der Gentrifizierung betroffen. Im Herbst muss sie einen neuen Raum suchen.

Wird man da nicht wütend auf die Veränderungen?

Natürlich haben meine Kollegin Josephin Böttger und ich dazu eine Meinung. Aber mit unseren Bildern, Videos und Installationen wollen wir nicht einfach sagen: Das ist schlecht. Die Leute sollen sich selbst ein Bild machen.

Wie setzen Sie das um?

Josephin hat Videos von den Fassaden der Reeperbahn gedreht. Das klingt dokumentarisch, aber wir wollten das Flair rüberbringen.

Und was ist das Besondere an der Stimmung in St. Pauli?

Mir gefällt vor allem das Lebendige und Bunte dort. St. Pauli ist wie Chile, meine Heimat. Dort leben so viele verschiedene Menschen. Ich mag die kleinen, gemütlichen Gassen. Ich mag aber auch die Reeperbahn wegen des Chaos dort.

INTERVIEW: VERONIKA WAWATSCHEK

Vernissage „Pauli’s Metamorphosen“: 20 Uhr, Chez Linda, Hein-Hoyer-Str. 13. Die Ausstellung läuft bis 20. 6.