unterm strich
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Am Samstagabend ist das 2. Festival des deutschen Films in Ludwigshafen zu Ende gegangen. Im letzten Jahr wurde im Verlauf des Festivals eine kämpferische Resolution verfasst und von 22 Filmschaffenden unterzeichnet: „Der deutsche Film wird Kunst sein, oder er wird nicht sein.“ Das mochte zwar viel Pathos in sich tragen, war aber als Affront gegen die Deutsche Filmakademie und den Deutschen Filmpreis geschickt platziert. In diesem Jahr nahmen 80 Filmstudenten und -studentinnen an einer Sommerakademie teil. Mit überraschendem Ergebnis kristallisierte sich doch der Wunsch nach einer neuen Form von Filmschule heraus, die mehr geisteswissenschaftliche Bildung bietet. Angesichts des theoriefeindlichen Klimas in so mancher Filmhochschule klingt das viel versprechend. Schaden richtete nicht an, wenn die Nachwuchsfilmer Grundkurse in Gender Studies belegten oder sich mit dem Sujet Nationalsozialismus und Film analytischer befassten, als dies zurzeit die Regel ist.

Und hier noch die Preise: Den Filmkunstpreis erhält Valeska Grisebach für „Sehnsucht“, einen mit Laiendarstellern in Brandenburg gedrehten Film, in dem Schicksal und Melodrama in den dörflichen Alltag hineindrängen. Besondere Auszeichnungen gehen an Jan Georg Schüttes Film „Swinger Club“ und Olav F. Wehlings Film „Futschicato“; über den Publikumspreis kann sich Dietrich Brüggemann („Neun Szenen“) freuen. Die Jury, zu der Anna Thalbach, Jutta Brückner und Wolfgang Hamdorf gehörten, begründete ihre Auswahl: „Im Gegensatz zum Mainstream des deutschen Films betreten diese Filme inhaltliches und formales Neuland und stehen für ein anderes und vielfältigeres deutsches Gefühlskino.“