heute in Bremen : „Gegen Elite-Uni-Konzepte“
Studi-Proteste schwappen heute auch in Bremen auf die Straße
Vor drei Wochen hat der AStA eine Sitzung des Akademischen Senats der Uni blockiert – damit der das Rektorat nicht ermächtigt, mit Wissenschaftssenator Willi Lemke (SPD) über Kürzungen zu verhandeln. Ein Erfolg?
Johannes Bock, AStA, Demo-Organisator: Die Sitzung wird nachgeholt – mit der gleichen Vorlage. Und das Rektorat hat schon verkündet, dass es in Verhandlungen eintreten wird – unabhängig vom Votum.
Was bedeutet das?
Dass über Kürzungen in allen Studiengängen verhandelt wird und über Schließungen. Im Fall Behindertenpädagogik hat das Rektorat schon aufgegeben – obwohl die uniinterne HEP-V-Kommission die Zukunft dieses Studiengangs noch offen gelassen hat.
Wie reagieren die Studis?
Mit Wut. Es ist sehr deutlich, dass die Lehre schon jetzt nicht mehr funktioniert. Weitere Kürzungen sind nicht vorstellbar. Auch inhaltlich ist fatal, was hier abgewickelt wird: Für die Behindertenpädagogik war Bremen bundesweit berühmt. Und gerade die Professuren, die sich kritisch mit ihren Fächern auseinandersetzen, sollen abgewickelt werden, etwa „Informatik und Gesellschaft“.
Wofür und wogegen gehen Sie heute auf die Straße?
Gegen Kürzungen im Bildungsbereich, insbesondere gegen den HEP V. Gegen Elite-Uni-Konzepte. Die schaffen bundesweit ein Zwei-Klassen-System und führen in der Uni nur zu Konkurrenz zwischen Studiengängen. Denn der Eigenanteil an den Elite-Geldern des Bundes wird anderswo eingespart. Und wir demonstrieren für gleiche Bildungschancen für alle und für ein gebührenfreies Studium.
Letzteres steht hier gerade aber nicht an erster Stelle?
Nein, da steht ja aktuell keine Entscheidung an. Interview: sim