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Archiv-Artikel

Mit vier Ringen nach Olympia

SEGELN Kieler Woche präsentiert neues Geschäftsmodell für die deutschen Segler. Sponsor des Nationalteams ist ein Autobauer

Kieler Woche sportlich

■  Gesiegt: Den ersten deutschen Tagessieg sicherte sich am Sonntag der Lübecker Lasersteuermann Simon Grotelüschen, der im Feld der olympischen Einhandjollen nach drei Wettfahrten Platz zwei hinter Tom Slingsby belegt.

■  Plaziert: Im Starboot liegen nach zwei Wettfahrten die Berliner Matthias Miller/Benedikt Wenk und die Hamburger Europameister Johannes Polgar und Markus Koy hinter dem brasilianischen Doppel-Olympiasieger Robert Scheidt auf den Plätzen zwei und drei.

Auf der Kieler Woche werden die Trends für den internationalen Segelsport gesetzt. In der am Samstag eröffneten 128. Ausgabe dieses Klassikers bläst vor allem die deutsche Segelei kräftig ins Horn – von einem neuen „goldenen Zeitalter“ ist sogar die Rede.

Hintergrund ist ein neues Geschäftsmodell für das Segeln in Deutschland. Dabei stellt sich eine Vermarktungsgesellschaft ins Zentrum der nationalen Sportorganisation. „Wir liefern nicht nur eine Sportart, sondern einen ganzen Markt auf dem Silbertablett“, sagt der Initiator der Sailing Team Germany GmbH (STG) und ehemalige Tornado-Olympiasieger Oliver Schall. Zugpferd bei der „Erschließung der Vertriebspotenziale“ ist die neue deutsche Segel-Nationalmannschaft aus 140 Aktiven, die sich in Kiel erstmals in einheitlichem Outfit präsentiert.

Die Mannschaft wurde, statt vom nationalen Verband, von der Vermarktungsgesellschaft aufgestellt und firmiert als Audi Sailing Team Germany. Der Ingolstädter Autobauer wird für ein Startkapital von einer Million Euro seine vier Ringe zukünftig verstärkt auf den Weltmeeren wehen lassen.

Sportlich steht im olympischen Teil der Kieler Woche die Star-Boot-Klasse im Mittelpunkt, in der es beste Aussichten für Olympia 2012 gibt. Die Europameister Johannes Polgar und Markus Koy wollen gegen die Weltelite um den zweimaligen Olympiasieger Robert Scheidt (Brasilien) und Fredrik Loof (Schweden) antreten.

Starke Konkurrenz kommt mit Alexander Schlonski und Frithof Kleen (Rostock), Robert und Philipp Stanjek (Berlin) sowie Johannes Babendererde und Timo Jacobs (Lübeck/Kiel) auch aus dem eigenen Lager. Weitere Hoffnungsträger sind Europameisterin Silke Hahlbrock und ihr Hamburger Matchrace-Team.

Als deutsche Titelverteidiger starten die Flensburger Segler Lennart Briesenick-Pudenz und Morten Massmann, die Kieler Surferin Moana Delle und Heiko Kröger aus Hamburg in der Paralympics-Klasse 2.4mR.

„Es gibt endlich wieder Aufbruchstimmung im deutschen Segelsport“, sagt der dreimalige Olympiasieger Jochen Schümann, der in Kiel als Botschafter der Nationalmannschaft auftritt. RALF LORENZEN