: Rettet die Zukunft
NETZ Online-Aktivisten wollen das ORF-Magazin Futurezone erhalten und selbst weiterführen
Seitdem das österreichische Parlament am Donnerstag ein neues Gesetz für den Österreichischen Rundfunk (ORF) beschloss, steht das renommierte Technik-Webportal Futurezone vor dem Aus. Eine Gruppe von Online-Aktivisten will es retten.
Seit elf Jahren wird auf futurezone.orf.at über zentrale Fragen der digitalen Gesellschaft berichtet: Urheberrecht, Netzsperren, Vorratsdatenspeicherung, flankiert von Technik-Berichterstattung jenseits des mainstreamigen „Apple gegen Google“.
Ein Teil des neuen ORF-Gesetzes ist eine schlichte Umsetzung europäischen Rechts, vorangebracht von den privaten Zeitungsverlagen. Auch in Deutschland wurde die Europa-Regelung umgesetzt, mit dem Ergebnis, dass die Öffentlich-Rechtlichen viele Inhalte nur sieben Tage vorhalten, keine Spiele anbieten und ihr Online-Angebot einschränken müssen.
In Österreich trieb die Umsetzung des Europarechts ähnlich seltsame Blüten: Wie bei ARD und ZDF dürfen Online-Angebote nur bleiben, wenn sie „sendungsbegleitend“ sind. Damit wollen sich die Verlage die öffentlich-rechtliche Konkurrenz vom Leib halten. „Vertiefend“ darf der ORF online nicht mehr berichten, eigenständige Online-Angebote sind nicht mehr gestattet. Das bedeutet das Aus für ein Mode-Magazin, aber eben auch für die Futurezone.
Michael Eisenriegler will das Magazin retten. Mit zwölf anderen hat der Technikfreak die Petition rettenwirdiefuzo.at gestartet. Die Aktivisten wollen die Futurezone als unabhängiges Online-Medium weiterführen. Eisenriegler sagt: „Das ist kein Geschäft, mit dem man reich wird.“ Ihnen gehe es vorerst darum, „die Marke Futurezone“ zu retten. Man wolle dann eine Genossenschaft gründen oder einen Verein, das sei alles aber noch nicht entschieden. Erst einmal wolle man mit dem ORF-Generaldirektor Alexander Wrabetz ins Gespräch kommen.
Die Unterzeichner der Petition fordern unter anderem sämtliche Marken- und Namensrechte an der Futurezone, die Domain futurezone.at, die Datenbank mit den Inhalten der Futurezone seit ihrer Gründung sowie sämtliche zum Weiterbetrieb nötigen Informationen. Neben der Online-Petition kann man auch durch Beitritt zur Facebook-Gruppe „Retten wir die Futurezone!“ mitprotestieren, am Sonntagnachmittag hatte die Gruppe schon mehr als 2.000 Mitglieder. JULIA SEELIGER
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