DIE DREI FRAGEZEICHEN : „Keine Kooperation“
WIESO? Der Sender AstroTV wirbt mit einer Spendenaktion für das christliche Kinderhilfswerk „Die Arche“. Nur durchgestellte Anrufe werden gespendet
taz: Herr Büscher, der Hessische Rundfunk hat AstroTV getestet und sagt, der Esoterikanbieter ziehe den Leuten Geld aus der Tasche. Warum trotzdem die Kooperation?Wolfgang Büscher: Es ist keine Kooperation. AstroTV spendet uns lediglich Geld. Wenn wir das nicht annehmen, von wem sollen wir dann überhaupt noch Geld annehmen? Von Banken? Vom CDU-Politiker, der im Verteidigungsausschuss ist? Wir bräuchten 500 Büroangestellte, um all unsere Spender einzeln zu prüfen. Sie waren selbst bei AstroTV in der Sendung. Das ist doch Werbung? Wir machen keine Werbung für den Sender. Ja, ich bin in der Morningshow bei denen aufgetreten. Aber ich habe dieses Jahr ungefähr 30 Fernsehauftritte gemacht. Außerdem durfte ich in der Sendung erzählen, dass wir diese Art der esoterischen Beratung nicht gutheißen.
Gespendet werden nur angenommene Anrufe. Der Sender finanziert sich über Anrufe, die nicht durchkommen. Stört Sie das nicht?
Wir brauchen Geld für die Kinder. Ich kann mit Ihnen mal in die Arche gehen und dann sage ich zehn Familien: Ihr kriegt jetzt nichts zu essen, weil die taz-Redakteurin wollte, dass wir das Geld nicht nehmen. Dann zeige ich Ihnen, wie diese Familien leben müssen. INTERVIEW: JUNE
■ Wolfgang Büscher ist Pressesprecher der Arche.