Der Traumtorschütze prägt

Maxi Rodriguez ist das Gesicht des argentinischen Erfolgs und ein Lieblingsschüler seines Trainers José Pekerman

LEIPZIG taz ■ Da stand er nun endlich einmal im Rampenlicht. Maxi Rodriguez, Mittelfeldspieler in der argentinischen Nationalmannschaft, zeigte sein freundlichstes Lächeln, als ihm die Trophäe für den besten Spieler der Partie Argentinien gegen Mexiko überreicht wurde. Selbstbewusst bezeichnete er sein entscheidendes Tor zum 2:1-Sieg als „Traumtor, ohne Zweifel“. Und dann schien sie wieder durch, jene Bescheidenheit und Zurückhaltung des 25-Jährigen, die mit dafür gesorgt hat, dass Rodriguez lange Zeit so etwas wie der große Unbekannte im argentinischen Mittelfeld war. „Wenn du den Ball auf diese Art mit der Brust annimmst und dann schießt, landet er meistens in den Zuschauerrängen, meiner flog glücklicherweise ins Kreuzeck.“

Spätestens seit seinen zwei Treffern gegen Serbien-Montenegro in der Vorrunde mag aber niemand mehr so recht an den großen Zufall glauben. Es hat sich herumgesprochen: Maxi Rodriguez ist einer, der es kann. José Pekerman weiß das schon lange. Rodriguez war einer der Spieler, die vor fünf Jahren mit der von Pekerman betreuten Auswahl Juniorenweltmeister wurden. Rodriguez, der auch im Sturm spielen kann, erzielte vier Tore bei dem Turnier 2001. Spanische Scouts wurden schnell aufmerksam auf den jungen Mann, der ebenso wie der weitaus populärere Lionel Messi bei den Newell’s Old Boys im argentinischen Rosario seine Profikarriere begonnen hat. Von 2002 an spielte er drei Jahre bei Espanyol Barcelona. Dort hat er in der Spielzeit 2004/2005 mit 16 Saisontoren in der Primera Division den Durchbruch geschafft. Lohn dafür war die Nominierung für den Confederations Cup im vergangenen Jahr. Zwar hatte Rodriguez bereits 2003 ein erstes A-Länderspiel bestritten, war danach aber von Pekermans Vorgänger Marcelo Bielsa nicht mehr berufen worden.

Die erfolgreiche Saison bei Espanyol Barcelona hat Rodriguez zudem einen lukrativen Vertrag bei Atletico Madrid eingebracht. Dort hatte er vor allem zu Beginn der abgelaufenen Spielzeit einige Probleme. So waren nicht wenige überrascht, als feststand, dass Rodriguez bei der Weltmeisterschaft zur Stammformation der Argentinier gehören würde. „Ohne jemanden angreifen zu wollen“, reagierte er auf Kritik an Pekermans Aufstellung, „ich weiß, was ich für meinen Trainer und die Mitspieler tun kann. Ich schere mich nicht darum, was die Leute sagen.“ Rodriguez weiß natürlich, was er seinem Trainer schuldet. Der vertraut immer wieder auf Fußballer, die in seinen Juniorenauswahlmannschaften gespielt haben, auch wenn sie in ihre Clubs nicht überzeugen können.

Auch Maxi Rodriguez gehört, ähnlich wie Spielmacher Riquelme, zu jenen Spielern, denen bisweilen vorgeworfen wird, konstant gute Leistungen nur im Nationaltrikot zu bringen. Und er gehört zu den Spielern, die an der Entstehung des Treffers zum 2:0 gegen Serbien und Montenegro mitgewirkt haben. Rodriguez war die erste Station jener schon bereits legendären Stafette über 25 Pässe, die Estebian Cambiasso letztlich erfolgreich abschloss. Dieser Spielzug wurde von Mannschaftskapitän Juan Sorin nach dem Spiel als symbolisch für den argentinischen Stil der Gegenwart bezeichnet. Maxi Rodriguez hat diesen Stil maßgeblich mitgeprägt.

ANDREAS RÜTTENAUER