sucht nach den schönsten Spielsachen

SYLVIA PRAHL

Keine Ahnung, ob es meiner Hopfen-Affinität zuzurechnen ist, dass mich der Titel des Theaterstücks „Neueste Nachrichten aus Holledau“ hat aufhorchen lassen. Etwas enttäuscht war ich, als ich feststellte, dass es sich dabei nicht um einen intrigenreichen Schwank aus dem weltgrößten Hopfenanbaugebiet handelt. Nein, es geht um „Frau Holle“ – macht ja auch Sinn, Holle plus Daune. Auch super. In der Version, die Theaterchefin Evelyn Geller und Regisseur Tim Heilmann im Theater der kleinen Form in Friedrichshain darbieten, beobachtet der Frosch Horst, wie das hübscheste und fleißigste Mädchen des Dorfs in den Brunnen fällt. Ausgerechnet! Aber am nächsten Tag ist sie wieder da, mit Gold behängt. Als kurz darauf ihre faule Stiefschwester verschwindet, rechnen alle mit neuem Reichtum, aber, wie man weiß, kommt alles ganz anders. Kindern ab drei Jahren wird in bester Erzähltheatermanier das Loblied auf den Fleiß am Sonntag um 11 und 16 Uhr gesungen, am Mittwoch um 16.30 Uhr. Vor und nach den Vorstellungen lockt das kleine Vorraumcafé mit leckeren hausgemachten Kuchen und anderen Schmankerln (5 €, Telefon: 29 35 04 61).

Und wo wir schon bei nicht werkgetreuen Aufführungen sind: Im Konzerthaus Berlin wird „Peter gegen den Wolf“ gegeben. Dabei handelt es sich um eine Persiflage von Sergej Prokofjews musikalischer Geschichte „Peter und der Wolf“. Dem aus dem Zoo entlaufenen Wolf wird der Prozess gemacht. Stimmt es überhaupt, dass er die Ente gefressen hat? Der Wolf hat Gelegenheit, sich zu verteidigen, Musiker werden in den Zeugenstand gerufen. Dabei erfahren Kinder ab 6 Jahren nicht nur Neues über Peter, Vogel und Großvater, sondern lernen die den Protagonisten zugeordneten Instrumente auf erfrischende Weise kennen. Die witzige sinfonische Gerichtsverhandlung für Sprecher und Orchester findet statt am Sonntag um 16 Uhr (Kinder 5 €, Erwachsene 15 €).

Und dann packen wir noch unseren Koffer, beziehungsweise packen ihn aus. Den Museumskoffer für Familien, der in der Berlinischen Galerie zur Ausstellung „Wien Berlin“ gegen Pfand verliehen wird. Im Koffer befinden sich Zeichenblock, Stifte und ein Kartenspiel, das mittels Aufgaben- und Wissenskarten Kinder ab fünf Jahren spielerisch durch die Ausstellung manövriert. Wir werden aufgefordert, uns gegenseitig zu karikieren und mit den Händen zu sehen. Die Antworten auf Fragen wie „Was ist eigentlich Armut?“ oder „Wer frisst hier Grünzeug?“ finden sich in den Kunstwerken und hinterlassen sicherlich auch im weiterführenden Familiengespräch ihre Spuren (Eintritt bis 18 Jahre frei, dann 10 €).