: Schöner lernen unter Siegern
Die Stadt setzt Hoffnungen auf ein Modellprojekt, bei dem sie die Sanierung von Schulgebäuden nach außen vergibt. Das kommt zunächst zwar etwas teurer, ist auf lange Sicht aber von Vorteil für alle, so die Rechnung des Senats
Mit einem Modellprojekt zur Sanierung von Schulgebäuden will der Hamburger Senat nur Sieger schaffen: Schönere Schulen für weniger Geld, schönere Quartiere für zufriedene Familien, mehr Jobs und Aufträge für Handwerksbetriebe. Klingt fast zu schön, um wahr zu sein. Makel allerdings sind kaum zu finden.
31 Schulen aus dem Bezirk Harburg mit etwa 17.000 SchülerInnen nehmen an dem Modellprojekt teil, das Hamburg mit der GWG Gewerbe abschließt. Die Tochter der städtischen Wohnungsbaugesellschaft Saga-GWG wird sich verpflichten, binnen fünf Jahren diese 31 Schulgebäude zu sanieren. Über 25 Jahren hinweg erhält sie dafür von der Stadt jährlich 23 Millionen Euro. Ein Modell sei das, sagt Wirtschaftssenator Gunnar Uldall (CDU), „von dem alle Beteiligten profitieren“.
Zunächst einmal die Schulen: Über Jahrzehnte hinweg hat sich ein Sanierungsstau bei Hamburgs Schulgebäuden angehäuft, dessen Beseitigung nach dem jetzigen Behördensystem „rund vier Jahrzehnte dauern würde“, so Bildungssenatorin Alexandra Dinges-Dierig (CDU). Die geschätzten Kosten lägen bei etwa 800 Millionen Euro.
Zweiter Gewinner sei die Stadt: In der Kooperation mit der GWG zahlt sie zunächst pro Jahr fast vier Millionen Euro mehr als bisher im Behördenhaushalt veranschlagt. Durch die verkürzte Laufzeit auf 25 Jahre summiert sich das aber auf lediglich 600 Millionen Euro. Hinzu kämen Kostenvorteile durch Vermeidung von Folgeschäden an den Gebäuden und deren Wertsteigerung. Unterm Strich, so die Prognose, spart die Stadt langfristig etwa 200 Millionen Euro.
Dritter Gewinner seien LehrerInnen und SchülerInnen. Sanierte Gebäude, heimelige Klassenräume und hygienische Toiletten erhofft sich Dinges-Dierig, alle Elemente einer „förderlichen Lernumgebung“ eben.
Als Sieger sieht sich auch die GWG, die schöne Schulen als „einen der wichtigsten Hebel für die Quartiersentwicklung“ betrachtet, wie deren Vorstandschef Lutz Basse schwärmt. Sie seien wichtig, um den Fortzug junger Familien zu verhindern, denn schließlich verwaltet und vermietet Saga-GWG ja in erster Linie Wohnungen.
Und zu Siegern könnten auch kleine und mittlere Betriebe vor Ort werden, prophezeit Peter Becker, Präsident der Handwerkskammer Hamburg. Die Sanierung von 31 Schulen würde Jobs sichern und neue schaffen, wenn die Aufträge ins Quartier gingen. Bei der Vergabe solle die GWG darauf achten, dass die Auftragnehmer „Ausbildungsplätze und Praktika anbieten“ – für die SchülerInnen der von ihnen verschönerten Schulen.
Klärungsbedarf gibt es noch für die 31 Schulhausmeister. Sie sollen ebenfalls zur GWG wechseln, „ohne wirtschaftliche Verluste zu haben oder ihre Dienstwohnungen zu verlieren“, wie Dinges-Dierig versichert. Zwar gebe es bei vielen Betroffenen gegenüber dieser Neuerung „verbreitetes Unbehagen“. Sie sei aber optimistisch, „das auszuräumen“. Sven-Michael Veit