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Archiv-Artikel

der rechte rand Szenegeschäfte

Als „bester politischer Fußballsampler“ wurde die CD „Zu Gast bei UNS“ in der rechten Szene gehandelt. Der Sampler war während der WM über verschiedene Mailorders zu bekommen – bis vorgestern ganz legal. Da schritten nach einer Weisung der Staatsanwaltschaft Dresden in sechs Bundesländern die Behörden ein: „Wegen Verdacht der öffentlichen Aufforderung zu Straftaten sowie Gewaltdarstellungen“, so ein Sprecher sächsischen Landeskriminalamts. Die CD propagiere „Hooliganismus und Fremdenfeindlichkeit“.

Auch im Norden durchsuchten Beamte mehrere Objekte. „Wir waren im Raum Verden“, sagt ein LKA-Sprecher aus Niedersachsen. Gefunden hätten sie nichts. Allerdings fällt auf, dass der Bremer Versand „Heimdall-Shop“ seit der Durchsuchungsaktion offline ist. Für 12,90 Euro hat Betreiber Lutz Henze die CD angeboten.

Schon im Juni war den Behörden der Sampler aufgefallen. Dass erst nach der WM gehandelt wurde, versucht der sächsische LKA-Sprecher zu erklären: „Wir wollten rechtlich ganz sicher gehen“. Ein Monat wäre auch der übliche Zeitrahmen. Die Polizei konnte allerdings nur noch 18 Sampler sicherstellen.

Mit auf dem Sampler ist übrigens die Bremer Band „Kategorie C – Hungrige Wölfe“. „Deutschland dein Trikot / Das ist schwarz und weiß / Doch leider auch die Farbe deiner Spieler“, singt Hannes Ostendorf und grölt „Deutschland ist der Schlachtruf / Für Deutschland stehen wir alle ein / Doch Deutschland ist nicht die BRD“. Ihr WM-Song ist längst ein Szenehit, der auf der Band-Website zum downloaden bereit liegt.

Hannes‘ Bruder Henrik Ostendorf wiederum ist Coautor des Buches „Fussball-Tattoos – Wenn Liebe, Treu und Tinte unter die Haut geht …“. Fast drei Jahre arbeiteten er und Malte Meyer an dem Buch mit Tattoos von Fußballverliebten. Im Buch taucht nur Ostendorfs Pseudonym Cletus Kasady auf. „Wir haben das nicht gewusst“, sagt Carmen Ziebach von der Firma „Sunny Bastards“. Erst nach der Veröffentlichung hätten sie erfahren, dass der Autor sich in der Nazihooliganszene bewegt und bei der NPD-Zeitung Deutsche Stimme mitarbeitet. „Das war uns sehr peinlich“, gesteht sie. Denn eigentlich vertreibt die Firma Musik und Filme aus der Subkultur von Punk bis Oi. „Unseren Fehler haben wir dann selbst weiter öffentlich gemacht“ hebt sie hervor. Die kompletten Werbeeinahmen spendeten sie an eine antifaschistische Fußballinitiative.