: Vierspurig übers Flusstal
AUTOBAHN A 20 Die Ostseeautobahn darf in Schleswig-Holstein weiter gebaut werden. EU erlaubt Ausnahme für Brücke über das ökologisch wertvolle Tal der Trave. Wände sollen Autos vor Fledermäusen schützen
TAMARA ZIESCHANG, STAATSSEKRETÄRIN
Die Europäische Union hat grünes Licht für den Weiterbau der Autobahn A 20 in Schleswig-Holstein gegeben. Die EU-Kommission habe den Planungen für eine Brücke über das ökologisch wertvolle Travetal zugestimmt, sagte der Sprecher des schleswig-holsteinischen Verkehrsministeriums, Harald Haase, am Donnerstag. Mit dem Bau des rund zehn Kilometer langen Teilstücks soll voraussichtlich Ende 2011 begonnen werden. Es soll etwa 153 Millionen Euro soll kosten, davon 33 Millionen Euro für die Travebrücke.
Naturschutzverbände haben bereits Klagen dagegen angekündigt. Sie befürchten Beeinträchtigungen wertvoller Ökosysteme durch die rund 20 Meter hohe und 55 Meter lange Brücke über das Flusstal südlich von Bad Segeberg. Weil das Areal ein von der EU anerkanntes Natura-2000-Schutzgebiet ist, ist die Ausnahmegenehmigung aus Brüssel Voraussetzung für den Bau. Sonst hätte die Autobahn mitten durch die rund 16.000 Einwohner zählende Kreisstadt Bad Segeberg führen müssen.
„Die EU-Kommission ist der Auffassung, dass die nachteiligen Wirkungen eines Brückenbaus auf das Travetal angesichts der enormen Bedeutung der A 20 gerechtfertigt sind“, sagte Schleswig-Holsteins Verkehrsstaatssekretärin Tamara Zieschang. Die Planungen des Landes sehen unter anderem vor, auf beiden Seiten der Brücke Schutzwände zu errichten, damit Vögel und Fledermäuse nicht mit den Autos kollidieren. Die nahen Segeberger Kalkberghöhlen sind ein bundesweit herausragendes Winterquartier für verschiedene Fledermausarten.
Die A 20 gilt als eine der wichtigsten Straßenverbindungen zwischen West- und Osteuropa. Auf dem Gebiet Schleswig-Holsteins ist sie seit Dezember 2009 von der Landesgrenze zu Mecklenburg-Vorpommern bis Weede südöstlich von Bad Segeberg durchgängig befahrbar. Sie soll nordwestlich an Hamburg vorbei und durch einen Elbtunnel bei Glückstadt nach Niedersachsen führen. (dpa/taz)