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Archiv-Artikel

„Wir können auch schmutzig“

KONZERT Ausnahmetalent Anna-Lena Schnabel spielt mit ihrer Band Curious Case moderne Jazzmusik

Von MBW
Anna-Lena Schnabel

■ 24, spielte auf renommierten Festivals, ist Preisträgerin bei Jugend musiziert und studiert Saxophon an der HFMT Hamburg.

taz: Frau Schnabel, Sie gelten trotz Ihres jungen Alters schon als eine herausragende Saxofonistin. Wie sind Sie zum Jazz gekommen?

Anna-Lena Schnabel: Ich komme ursprünglich aus der Klassik: Als Kind habe ich Querflöte und Klavier gespielt. Dann bin ich in die Bigband meiner Schule eingestiegen. Da gab es super Jazzmusiker, manche von denen spielen heute in New York. Das hat mich beeindruckt. Mir hat die Improvisation im Jazz gefallen und dass man sich selbst ausprobieren, selbst komponieren darf.

Was wollen Sie erreichen?

Mein Ziel ist es, von der Musik zu leben, also Berufsmusikerin werden. Ich will weiter meine eigenen Projekte machen. Ich möchte mit meiner Band zusammenspielen und an so vielen Orten wie möglich Auftritte haben.

Wer steckt hinter Ihrer Band?Wir sind vier Musiker Anfang zwanzig und kennen uns von der Hochschule für Musik und Theater. Ich spiele Alt-Saxophon, Philipp Püschel die Trompete, Christian Müller den Kontrabass und Nathan Ott spielt Schlagzeug. Wir haben vor anderthalb Jahren für ein Hochschulprojekt zusammen gespielt und das hat uns so gut gefallen, dass wir es einfach weitergemacht haben. Ich habe dann angefangen, Stücke zu schreiben, und wir sind zu einer festen Band zusammengewachsen. Jetzt spielen wir ausschließlich meine Stücke.

Und wie klingen die?

Es ist schwer unsere Musik zu kategorisieren. Wir spielen ganz unterschiedliche Stücke, mal schneller, mal ruhiger. Wir bewegen uns innerhalb der Jazz-Stilistik, aber auch mit viel neuer Musik, Rock-Elementen und Improvisationen.

Was unterscheidet Curious Case von anderen Jazzbands?

Es gibt nicht viele Bands in Deutschland, die in dieser Besetzung spielen, also ohne Harmonie-Instrument, weder Klavier noch Gitarre. Unser Konzept und unsere Kompositionen sind ungewöhnlich. Wir erlauben uns, auch mal schmutzig zu spielen, nicht nur schöngeistig.

Was spielen Sie heute Abend?

Wir spielen unsere Stücke, aber zwischendurch gibt es Passagen, in denen wir improvisieren. INTERVIEW: MBW

„Fatjazz – Curious Case und Reinke Hughes Popple“: 20.30 Uhr, Golem, Große Elbstraße 14