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Esther Slevogt betrachtet das Treiben auf Berlins Bühnen

Bald hat Kurt Krömer alle Theater durch. Erst war er an der Schaubühne, wo er bei Thomas Ostermeier eine tragende Rolle spielte. Dann trat er am postrevolutionären Rosa-Luxemburg-Platz auf, wo man nun bei der Weltrevolution auf die zersetzenden Kräfte der Comedy setzt. Jetzt wird das Herz und die letzte Bastion des alten Westberlin angepeilt: das Schlossparktheater in Steglitz, wo ab kommenden Montag das Programm „Kröm de la Kröm & mehr“ auf die Bewohner der Bezirke Zehlendorf und Steglitz abgefeuert wird, Kleinmachnower und Potsdamer sind selbstverständlich auch willkommen. Vorher gibt sich im Schlossparktheater noch eine andere Westberliner Ikone, Romy Haag, die Ehre, die ab Samstag in ihre „Wild Side“ einführt. Wenn Claus Peymann verreist ist, dann rüttelt der Legende nach allsommerlich der indirekte Besitzer der schmucken Immobilie am Schiffbauerdamm Rolf Hochhuth an den Theaterpforten und begehrt Einlass: Dieses Jahr hat es geklappt, und er darf sein Stück „Inselkomödie“ aufführen, eine Variation der Aristophanes-Komödie Lysistrata über Frauen, die sich ihren Männern verweigern, um den Frieden zu erzwingen. Bei Hochhuth werden die Damen nun erneut aktiv, um den Bau eines Nato-Stützpunktes zu verhindern. Tragende Rollen spielen dabei unter anderem Johannes Heesters und Caroline Beil. Rob Beckers Solostück „Caveman“ ist ein Renner und in immer neuen Besetzungen durchgenudelt worden: ewige Wahrheiten zum Sachverhalt verkündend, dass Männer und Frauen nicht zusammenpassen. Über acht Millionen Menschen sollen das inzwischen gesehen haben. Zum zehnjährigen Jubiläum geht nun noch einmal Urcavemann Kristian Bader als Tom an den Start, der auch für die deutsche Fassung verantwortlich ist. Wann und Wo? Ab heute im Chamäleon Theater.

■ „Romy Haag – Wild Side“: Schlossparktheater, 31. 7.–1. 8.

■ „Kröm de la Kröm & mehr“: Schlossparktheater, 2.–5. 8.

■ „Inselkomödie“: Theater am Schiffbauerdamm, ab 31. 7.

■ „Caveman“: Chamäleon Theater, ab 27. 7.

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