: Liberale spitzen sich neu
Nach Peter Bollhagens Rücktritt soll Journalist Uwe Woltemath die Bremer FDP führen
Nach nur drei Jahren als FDP-Landesvorsitzender ist Malermeister Peter Bollhagen von seinem Amt zurückgetreten. Hintergrund ist eine Personalentscheidung auf der Vorstandsklausur am vergangenen Wochenende: Bollhagen wollte von dem Gremium den Segen als Spitzenkandidat für die Bürgerschaftswahlen im Mai 2007 bekommen. Stattdessen entschieden sich die Vorstände mit acht zu zwei Stimmen für den bisherigen zweiten Mann, Markus Buhlert.
Auch ein Dritter hatte zunächst Interesse angemeldet: Der Journalist Uwe Woltemath zog zurück und will nun nicht als Spitzenmann, sondern auf einem sicheren Listenplatz antreten. Gestern wurde er für den Landesvorsitz nominiert, derzeit gehört er dem Gremium als Schatzmeister an. Einen neuen Vorsitzenden wählt der Parteitag am 5. September, im Oktober dann die Wahl-Liste.
Damit gehe eine Periode der Unklarheit an der Spitze der Bremer FDP zu Ende, erklärte der frühere Vorsitzende Claus Jäger den Vorgang. Bollhagen selbst führte sein schlechtes Stimmergebnis darauf zurück, dass er zu wenig kooperativ und kompromissbereit agiert habe. Politische Differenzen stehen laut Woltemath nicht im Hintergrund, man kenne sich schließlich seit langem gut: Gemeinsam mit Bollhagen habe er vor 25 Jahren die Bremer Ausgabe der FDP-Nachwuchsorganisation „Julis“ gegründet.
Sollte die FDP die 30.000 Stimmen bekommen, die sie in Bremen bei der Bundestagswahl als Zweitstimmen eingesammelt hat, würde sie mit deutlich mehr als fünf Prozent wieder in die Bürgerschaft einziehen. 1995 war sie dort nach der so genannten „Piepmatzaffäre“ ausgeschieden, an der die „Ampelkoalition“ von SPD, Grünen und Liberalen zerbrochen war.
Buhlert will sich mit dem Satz „Bremen hat eine schlechte Regierung und auch zu wenig Opposition“ nicht festlegen. Er dient als Pressesprecher der CDU/FDP-Koalition in Hannover. In Bremen müsste die FDP, wenn sie in den Senat will, mit der SPD koalieren – oder mit einer neuen „Ampel“. Dazu Buhlert: „Zwei Partner sind stabiler als drei“ . kawe