: Ohne Rücksicht in den Ball
Poppi hat’s gemacht. Der Boulevard hat einen neuen Liebling in der Fußballszene: Alexandra Popp – nunmehr Poppi genannt. Am Sonntag ist sie mit der deutschen Fußballnationalmannschaft der Juniorinnen unter 20 Jahren Weltmeisterin geworden. Beim 2:0-Sieg im Endspiel vor 24.633 Zuschauern gegen Nigeria hat sie ein Tor erzielt. Es war ihr zehnter Treffer bei dieser WM. Damit ist sie Torschützenkönigin geworden. Zur besten Spielerin des Turniers ist die 19-Jährige auch noch gewählt worden. Wie die junge Frau das fand? „Ich weiß ehrlich gesagt gar nicht, was ich sagen soll.“ Kein Wunder bei so viel plötzlichem Ruhm.
Jetzt hat sie ein neues Ziel. Die Frauenfußball-WM, die der Großen, findet 2011 in Deutschland statt. Nicht unwahrscheinlich, dass sie dabei sein wird. Bei sechs A-Länderspielen hat sie Bundestrainerin Silvia Neid schon aufgeboten. Diese Erfahrung war sicher ein Grund dafür, warum die anderen Mannschaften bei dieser WM gegen die Deutschen keine Chance hatten. Mit Kim Kulig und Bianca Schmidt spielten zwei weitere Elitekickerinnen des DFB beim Turnier mit.
Aber zehn Tore für Alexandra Popp? Damit hatten vor dem Turnier sicher die wenigsten gerechnet. Denn im Verein, beim FCR Duisburg, spielt sie linke Verteidigerin. In allen Spielen der vergangenen Saison, die sie für den FCR in Meisterschaft, Pokal und Champions League bestritten hat, hat sie neunmal getroffen. Will sie jetzt immer im Sturmzentrum spielen? „Ich spiele dort, wo ich aufgestellt werde, das ist klar“, sagte sie. Jetzt muss sich ihre Klubtrainerin überlegen, was sie mit der besten Spielerin der U20-WM anstellt, die auch schon im Mittelfeld überzeugen konnte. „Poppi spielt dort, wo sie in der Mannschaft gebraucht wird“, sagte sie.
Und gebraucht wird die Abiturientin, die 2008 vom 1. FFC Recklinghausen nach Duisburg gewechselt ist. Denn sie ist Linksfüßlerin, eine Rarität selbst im von Talenten reich gesegneten Frauenfußballland Deutschland. Bundestrainerin Silvia Neid weiß das zu schätzen. Auch sie hat Alexandra Popp immer in der Offensive eingesetzt. „Ihr Vorteil ist, dass sie ohne Rücksicht in den Ball geht. Das machen nicht viele Frauen.“
ANDREAS RÜTTENAUER