Ökostrom für Brennstoffzellen

Der Senat will vom Boom der erneuerbaren Energien profitieren. Als Speichertechnologie setzt er dabei allerdings auf Wasserstoff. Dass er damit richtig liegt, ist keineswegs ausgemacht

Von Gernot Knödler

Der Senat hat gestern beschlossen, einen „Kompetenzcluster erneuerbare Energie und Brennstoffzellen-Technologie“ aufzubauen. „Wir setzen auf regenerative Energie und ganz besonders auf die Wasserstoff- und Brennstoffzellentechnologie“, sagte Umweltsenator Michael Freytag (CDU). In dem Cluster sollten beide Felder verschränkt und die Zusammenarbeit von Verwaltung, Wissenschaft und Wirtschaft gefördert werden. Es ist umstritten, ob Wasserstoff tatsächlich das Speichermedium der Zukunft darstellt.

Brennstoffzellen verwerten die Energie, die sich aus dem Wasserstoff gewinnen lässt, zwar besser als Diesel-Motoren. Es ist aber viel Energie nötig, um den Wasserstoff überhaupt zu erzeugen. „Wenn Windstrom in Form von Wasserstoff gespeichert werden soll, würden von vier Windrädern drei ausschließlich Verlustenergie liefern“, zitiert die Zeitschrift Neue Energie den Experten Ulf Bossel. Einige Fachleute glauben, dass Pumpspeicher, Druckluft oder Batterien geeigneter wären, um die unstet fließende Energie aus Wind und Sonne zu speichern.

Ähnlich sieht das auch Heinrich Klingenberg, Geschäftsführer der Hochbahn-Tochter hySolution, welche die Wasserstoff- und Brennstoffzellentechnik fördern soll. Er glaubt, dass pneumatische und hydraulische Antriebe durch Elektromotoren ersetzt werden. Wasserstoff zu verbrennen, sei billiger, als Strom in Batterien zu speichern.

HySolution gehört zu den bereits existierenden Einrichtungen, die Hamburg nach Freytags Ansicht eine gute Voraussetzung für den Aufbau des Kompetenzclusters bietet. Darüber hinaus kooperiere der Senat in der Wasserstofftechnik mit großen Firmen. Die Hochbahn betreibt derzeit neun Busse mit Wasserstoff-Antrieb. Demnächst soll ein Alsterdampfer mit einer Brennstoffzelle auf Kiel gelegt werden.

Freytag ist klar, dass die Wasserstofftechnik langfristig nur sinnvoll ist, wenn der Wasserstoff mit erneuerbarer Energie erzeugt wird.

Auch auf diesem Feld hat Hamburg bereits einiges zu bieten, wie der Senat in einer Studie ermitteln ließ. 2004 hätten 240 Unternehmen mit 1.000 Mitarbeitern 1,4 Milliarden Umsatz mit erneuerbaren Energien gemacht, hat die Expertise ermittelt. Unter ihnen sind auf erneuerbare Energien spezialisierte Firmen wie der Windradbauer Repower oder die Photovoltaik-Firma Conergy ebenso wie die Commerzbank oder der Stromhändler Lichtblick.

Aus Sicht der GAL konzentriert sich der Senat „völlig einseitig auf die Wasserstofftechnologie“, so der Bürgerschaftsabgeordnete Claudius Lieven. SPD-Umweltpolitikerin Monika Schaal wirft dem Senat vor, er habe „heiße Luft“ produziert. Schließlich bekämpfe er das Erneuerbare Energien Gesetz, „weil es den Interessen der Großversorger“ zuwiderlaufe.