LESERINNENBRIEFE
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Messdiener in Rom

■ betr.: „Die Unbeirrbaren“, taz zwei vom 2. 8. 10

Praktizierende Katholiken und Menschen, die persönlich die katholische Glaubenspraxis in Augenschein genommen haben, fragen sich, worüber der Autor da schreibt.

In den katholischen Kirchen Hannovers jedenfalls ist das Klatschen nicht verboten und es wird bei entsprechenden Gelegenheiten geklatscht, auch dann, wenn nicht gerade ein Kind einer aus Afrika stammenden Familie getauft wird. Und seit dem 2. Vatikanischen Konzil Anfang der 60er Jahre ist die Handkommunion, bei der die Hostie auf die Hände der Gläubigen gelegt wird, nicht auf die Zunge, ganz selbstverständlich. GEORG WEIL, Hannover

Eine erschreckende Einstellung

■ betr.: „Die Unbeirrbaren“, taz zwei vom 2. 8. 10

Die erschreckende Einstellung des jungen Herrn Winkler ist genau der Grund, warum es überhaupt so weit kommen konnte mit der katholischen Kirche! Wenn selbst die engagiertesten Mitglieder sich verhalten, als wären sie als „kleine Gläubige“ völlig unbeteiligt und hätten mit der Organisation Kirche nichts am Hut, wird sich auch in Zukunft nicht viel ändern. Das ist bedauerlich, denn Veränderungspotenzial gibt es ohne Zweifel! ANTONIA HOEVEL, Bremen

Der Nutzen ist nicht gewährleistet

■ betr.: „Großer Bahnhof in Stuttgart“, taz vom 3. 8. 10

Ihrem Artikel wäre noch hinzuzufügen: Die Zerstörung von Gebäuden, das Niederwalzen von 250 Bäumen, das heißt: der Nutzen von „S 21“ ist nicht gewährleistet. Das Projekt: „Kopfbahnhof“ mit ausgearbeiteten Plänen wird ignoriert und bleibt auch weitgehend von den Medien unbeachtet. Wir kämpfen daher hart gegen dieses Projekt, das das Doppelte von 4,5 Millionen kosten würde.

MONIKA HENRIETTE IMHOFF, Stuttgart

Parkschützer organisieren sich

■ betr.: „Der endlose Streit um ein Schienenprojekt“, taz v. 4. 8. 10

Die Aufzählung der Parteien, die gegen „Stuttgart 21“ sind, ist im Artikel dazu in der Aussage teilweise falsch. Es sind nicht Teile der SPD, die gegen „Stuttgart 21“ sind. Die SPD in Baden-Württemberg steht für „Stuttgart 21“. Wolfgang Drexler (SPD) ist einer der Führungsköpfe zur Durchsetzung des Projekts. Die Jugendorganisation der SPD in Baden-Württemberg (Jusos) spricht sich hingegen gegen „Stuttgart 21“ aus. Die Bürgerinnen und Bürger, die sich gegen „Stuttgart 21“ aussprechen, kommen aber aus allen politischen Richtungen: SPD, CDU, FDP, Grüne, Linke usw. Einzig und allein zwei Parteien sprechen sich geschlossen gegen „Stuttgart 21“ aus. Es sind die Grünen und die Partei Die Linke. Beide können deshalb auch ohne Blessuren bei den Demonstrationen auftreten. WILHELM HÖTZL, Pfaffenhofen

Perspektivwechsel ist notwendig

■ betr.: „Vater ist nicht gleich Vater“, taz vom 4. 8. 10

Ein Perspektivwechsel ist dringend notwendig: Das Sorgerecht ist kein eigentumsähnlicher Anspruch des Erwachsenen auf das Kind, sondern in erster Linie das Recht des Kindes auf die Sorge durch seine beiden Eltern. Es darf daher nicht nach willkürlichen Kriterien versagt werden! RAINER SCHINZEL, Bad Oldesloe

Mutter ist nicht gleich Mutter

■ betr.: „Vater ist nicht gleich Vater“, taz vom 4. 8. 10

Sie differenzieren zu Recht zwischen den erzieherischen Fähigkeiten verschiedener Väter, allerdings ist dies nur dann ehrlich, wenn Sie das auch bei den Müttern tun. Stattdessen dichten Sie den Frauen eine höhere Erziehungskompetenz an, weil „die Gesellschaft die Kindererziehung in der Vergangenheit den Frauen überantwortet hat“. So ein Quatsch. Auch den Müttern wird die Erziehungsfähigkeit und das Verantwortungsbewusstsein erst mit der Geburt eines Kindes sprichwörtlich in die Wiege gelegt, auch sie müssen in diese Rolle erst hineinwachsen.

Väter müssen „beweisen“, dass Sie mit den Kindern was anfangen können? Das möchten Sie staatlich kontrollieren lassen? Wenn hingegen Mütter ihre Zöglinge vor Computer und Fernseher abladen, ist das „Bindung zwischen Kind und Elternteil, Verantwortungsbewusstsein und Empathie“ in Reinkultur, die keiner Überprüfung bedarf? Sie stellen abschließend fest, dass es anmaßend klingt, dass Männer die Väterrolle erst erlernen müssen, Frauen aber nach Ihrer Darstellung nicht. Diese Einschätzung ist nicht nur anmaßend, sondern zeigt auch, dass Sie noch nicht verstanden haben, dass Gleichberechtigung keine Einbahnstraße ist. KURT STUKENBERG, Hamburg

Arbeitsloser Vater

■ betr.: „Vater ist nicht gleich Vater“, taz vom 4. 8. 10

Nachdem ich mich jahrelang um meine heranwachsenden Kinder gekümmert habe, während meine Exfrau zwischenzeitlich Karriere machte, habe ich heute die Quittung: Ich bin mittlerweile langzeitarbeitslos. MICHAEL HEINEN-ANDERS, Köln