Aachen wird Insel

Erste Insellösung im Ärzte-Tarifkonflikt an Aachener Klinikum. Verhandlungen in Köln sind gescheitert

AACHEN/KÖLN taz/dpa ■ Im Tarifkonflikt der Ärzte an den kommunalen Kliniken gibt es eine erste so genannte Insellösung. Das Medizinische Zentrum Kreis Aachen habe als erste kommunale Klinik in NRW einen Interimsvertrag mit der Ärztegewerkschaft Marburger Bund (MB) geschlossen, sagte Geschäftsführer Falko Rapp am Freitagabend. Dies sei kein Haustarifvertrag, sondern ein Vertrag zur Beendigung des Streiks, betonte Rapp. Die rund 160 Mediziner erhalten laut Neue Ruhr Zeitung einen „kräftigen Zuschlag“ beim Lohn.

Dagegen scheiterte der Marburger Bund mit seinem Versuch, mit den Städtischen Kliniken Köln einen eigenen Tarifvertrag abzuschließen. Die Klinik hatte den Ärzten eigenen Angaben zufolge zusätzliche Zahlungen angeboten. Eine verbindliche Vereinbarung lehnte sie aber ab. „Das wäre das Ende des Flächentarifvertrags“, sagte Klinikchef Wilhelm Hecker. „Gravierende Nachteile für die Beschäftigten“ wären die Folge.

Die bundesweiten Tarifverhandlungen über das Gehalt der Ärzte an den kommunalen Kliniken waren kürzlich gescheitert. Der MB hatte darauf angekündigt, mit den kommunalen Kliniken Einzeltarifverträge abzuschließen (taz berichtete). Diese sollten in Kraft sein, bis ein bundesweiter Tarifvertrag abgeschlossen ist. Die Vereinigung der kommunalen Arbeitgeberverbände hatte die Kliniken vor solchen Tarifabschlüssen gewarnt. Damit würden sie gegen die Satzung des Arbeitgeberverbandes verstoßen. Auch Ver.di hatte das Vorgehen des MB kritisiert. Die Gewerkschaft fürchtet, dass der Flächentarifvertrag aufgeweicht wird. Nach eigenen Angaben hat der MB mit mehr als 35 Kliniken Insellösungen vereinbart, die meisten in Baden-Württemberg. DET