Rennen bringt Frieden

Ende August findet der 1. Berliner Friedenslauf statt. Schülerinnen und Schüler rennen dabei auf einer 1,5 Kilometer langen Strecke durch den Tiergarten. Pro absolvierte Runde spenden Sponsoren Geld an das Forum Ziviler Friedensdienst

Die jungen Teilnehmer suchen sich die Sponsoren selbst zusammen. Oft sind es ihre Eltern

VON MARLENE WOLF

Wer die Nachrichten aus dem Libanon hört, möchte am liebsten davonlaufen. Doch wohin? Zum Protest. Denn selbst mit Davonrennen kann man der Welt ein bisschen Frieden bringen. Das Forum Ziviler Friedensdienst ruft Kinder und Jugendliche auf, am 25. August in Berlin für eine friedliche Welt zu laufen. 600 Teilnehmer haben sich für den „1. Berliner Friedenslauf“ bereits angemeldet, sagt Charlotte Woldt. Sie hofft jedoch, dass insgesamt 1.000 junge Menschen antreten werden. Die Studentin der Kulturwissenschaften organisiert seit März das Rennen. Dessen Name mag manchem bekannt vorkommen: Zu DDR-Zeiten wurde der Halbmarathon in Berlin genauso genannt.

Das Forum Ziviler Friedensdienst organisiert in der ganzen Republik Friedensläufe, um seine Arbeit zu finanzieren. Der Dachverband von 40 Friedensinitiativen entsendet so genannte Friedensfachkräfte in Krisenregionen, darunter den Nahen Osten und das Kosovo. Sie bauen vor Ort Projekte wie Begegnungshäuser und Beratungsstellen auf. Die Finanzierung erfolgt durch Sponsoren, die sich die Teilnehmer der Läufe im Vorfeld selber suchen. Sie vereinbaren einen Betrag, der von dem Sponsor für jede Runde des Läufers gespendet wird.

Die Idee des Friedenslaufs stammt als dem Jahr 2002. Damals überlegte der Geschäftsführer des Forums Ziviler Friedensdienst, Heinz Wagner, wie man Aachener Jugendliche besser mit friedlichen Konfliktlösungen vertraut machen könnte. Laufen scheint dafür perfekt zu sein. Wagner spielt selbst Basketball, für ihn ist Sport ein „schon fast meditatives Erlebnis“, aber vor allem „macht es Spaß“. Die Freude, gemeinsam zu laufen und dabei Geld für einen guten Zweck zu sammeln, sporne die jungen Menschen an, sagt er.

Auch prominente Sportler sind für den Zivilen Friedensdienst eine wichtige Unterstützung. In Berlin ist der ehemalige Hertha-Spieler Michael Preetz Schirmherr des diesjährigen Friedenslaufes. Neben Frieden gibt es in Berlin dieses Jahr noch materielle Anreize: 50 Eintrittskarten für ein Hertha-Spiel einschließlich Führung durch das Olympiastadion werden unter allen Teilnehmern verlost.

Wer mitmachen will, sollte sich schnell Sponsoren suchen. Charlotte Woldt ist schon aufgefallen, dass dies in Berlin etwas schwierig ist. Viele Unternehmen seien durch die WM „ermüdet“, sagt sie. Spenden könne aber jeder: Der Betrag pro Runde kann 50 Cent, aber auch mehrere Euro betragen. In der Regel sind immer noch Eltern die Hauptgeldgeber. Aber viele Schülerinnen und Schüler seien schon sehr erfindungsreich: „Die gehen in Geschäfte rein und erzählen, worum es geht“, berichtet Heinz Wagner. Einmal wurde sogar ein Sponsor geworben, der 50 Euro pro Runde ausgab. Sechs Friedensläufe finden in diesem Jahr in Deutschland statt. Der Zivile Friedensdienst rechnet mit 50.000 bis 60.000 Euro Einnahmen für seine Arbeit.

Startpunkt in Berlin ist am 25. August am Sowjetischen Ehrendenkmal an der Straße des 17. Juni. Die Strecke führt am Brandenburger Tor vorbei, durch den Tiergarten und endet wieder am Ausgangspunkt. 1,5 Kilometer lang ist eine Runde. Dank der Unterstützung des Berliner Firmenlaufs, der direkt nach dem Friedenslauf stattfindet, sind Formalien wie Anmeldung des Laufes, Organisation der Kleideraufbewahrung und einer Tribüne bereits erledigt. Unterstützung wird jedoch immer noch gebraucht – Läufer, Streckenposten und vor allem ein Sponsor, der die Kosten für die Lauf-T-Shirts übernimmt.

Genaue Informationen zum 1. Berliner Friedenslauf gibt es unter (0 30) 40 98 48 12 oder www.run4peace.de.