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Archiv-Artikel

Boubacar Sanogo Luft für ganz oben

Mit ihrem Powerfußball hat die Elfenbeinküste im WM-Land Fans und Sympathien gewonnen. Die Spieler präsentierten sich als kampfstarke Ballvirtuosen, die auf und neben dem Platz eine ansteckend positive Einstellung mitbringen. Der HSV hat seine triste Stürmersuche nun mit einem solchen Spaßmacher beendet. Boubacar Sanogo. Das Duo Beiersdorfer/Doll hält viel von seinem 3,8-Millionen-Einkauf. Denn der Mann aus Dimbokro hatte es zwar nicht mehr geschafft, auf die WM-Dampflok der Ivorer aufzuspringen, verkörpert jedoch alle Tugenden seiner berühmten Landsmänner um Didier Drogba. Wie der Weltklassestürmer vom FC Chelsea besticht der 1,87-Meter-Mann durch Athletik, Zweikampfstärke und Einsatzwillen.

Sanogo bringt alle Vorrausetzungen mit, das Vakuum in der Luft zu füllen, das der Weggang von Sergej Barbarez hinterlassen hat. „Er ist ein großer, kopfballstarker Stürmer, der uns weiterbringen wird“, weiß Thomas Doll um die große Stärke Sanogos, der allein deswegen im Hamburger Angriff gesetzt sein dürfte.

Sicher ist der Mann aus Kaiserslautern nicht in einem Atemzug zu nennen mit Milan Baros. Aber er hat genug Luft für ganz oben. Zumal er für einen Spieler diesen Alters über eine Menge Erfahrung und frühe Reife verfügt. Schon mit 17 verließ Sanogo seinen Heimatverein San Pedro, um in Tunis sein Geld zu verdienen. Mit 23 ist er heute längst erwachsen, verheiratet und Vater. Sehr früh hat Sanogo gelernt, was es heißt, Verantwortung für sich und andere zu übernehmen. Nach sechs Jahren in Tunesien und den Vereinigten Arabischen Emiraten, wo er für den Al Ain Club in 54 Spielen unglaubliche 43 Mal getroffen hatte, wagte er den logischen Schritt nach Europa und landete in der Pfalz.

Im Schatten von Shooting Star Halil Altintop entwickelte er sich dort fast unbemerkt zu einem überdurchschnittlichen Bundesligastürmer. Zehn Treffer erzielte Sanogo in nur 24 Bundesligaspielen. Doch das reicht ihm nicht. Für die neue Saison stellt er höhere Ansprüche an sich. Und an den Verein: „Ich will in die Champions League“, definiert er sein Ziel. Und das ist kein Spaß.LUCAS VOGELSANG